Linz: Flaute am Airport wegen Terrorangst

Linzer Blue Danube Airport
Allein im August gab es am Linzer Flughafen rund 100 Charterflüge weniger als noch im Vorjahr.

Indirekt ist nun auch der Linzer Flughafen ein Opfer des internationalen Terrorismus. Als Folge der blutigen Anschlagsserie in Europa, der Türkei und Nordafrika gingen die Fluggastzahlen am "Blue Danube Airport" heuer drastisch zurück. Besonders negativ ist die Lage im Charterbereich, wo die Einbrüche derzeit rund 30 Prozent betragen.

Allein im August wurden in Linz-Hörsching um mehr als 100 Charterflüge weniger als im Vergleichsmonat des Vorjahres verzeichnet. Vor allem Urlaubsdestinationen in der Türkei und Ägypten leiden nach Vorfällen mit Toten und Verletzten unter mangelnder Nachfrage. Nach Tunesien hebt von Linz mittlerweile überhaupt kein Flieger mehr ab. Die Oberösterreicher urlauben stattdessen entweder im eigenen Land oder weichen in andere – aus ihrer Sicht weniger gefährliche – Destinationen wie Kroatien oder Spanien aus.

Fülle an Attentaten

"Seit Mitte des Vorjahres hört man fast im Zwei-Wochen-Rhythmus von Anschlägen, bei denen bisher rund 1130 Menschen ums Leben gekommen sind. Das hat bei vielen die Lust gedämpft, mit ihrer Familie in den Urlaub zu fliegen", sagt Flughafen-Chef Gerhard Kunesch. Solche Emotionen seien für ihn nachvollziehbar: "Ich kann natürlich verstehen, wenn jemand so empfindet."

Es sei vor allem die Fülle der Attentate, die sich auf das allgemeine Sicherheitsempfinden negativ auswirke: "Eine derart geballte Ladung wie in jüngster Zeit hat es in den Jahren und Jahrzehnten davor nicht gegeben. In den meisten Fällen gab es einen einzelnen Anschlag, der nach zwei bis drei Monaten häufig wieder vergessen war. Das Sicherheitsgefühl der Urlauber war nur kurz beeinträchtigt."

Doch die seit einem Jahr nicht mehr abreißende Serie habe bisher nicht zugelassen, dass die Urlauber wieder zu den altgewohnten Destinationen fliegen. "Ich bin aber sicher, dass der Markt anspringt, sobald eine gewisse Zeit ohne vergleichbare Vorfälle verstrichen ist."

Türkeiflüge halbiert

Speziell betroffen sei derzeit die Türkei als klassisches Urlaubsland für Familien. Nach Anschlägen durch IS und Kurden habe dort der Militärputsch im Juli das Übrige zur Stimmungslage beigetragen: "Im Vorjahr hatten wir wöchentlich sechs bis sieben Flüge nach Antalya, jetzt sind es drei", betont Kunesch. Auch das sei aber nur möglich, weil viele türkischstämmige Oberösterreicher weiterhin mit dem Flugzeug in die alte Heimat reisen.

Wie negativ sich das Ausbleiben der Urlauber auf die Tourismuswirtschaft in der Türkei auswirkt, zeige laut Kubesch auch, dass allein in Antalya tausend Hotelanlagen zum Verkauf stünden.

"Kaum geht irgendwo eine Bombe los, werden Urlaube storniert", bringt Airport-Aufsichtsrat Manfred Grubauer die Probleme der Branche auf den Punkt. Die Flughafen-Leitung sei hier machtlos, sie treffe keine Schuld: "Was soll man machen, wenn Leute sagen, Fliegen ist ihnen zu gefährlich? Die würden das Ticket nicht einmal geschenkt nehmen."

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