Lager-Alltag macht Asylwerbern zu schaffen

Das Frühstück ist einer der wenigen Fixpunkte im Tagesablauf der Asylwerber aus dem Linzer Zeltlager.
Flüchtlinge klagen über Mangel an Arbeits-, Bildungs- und Freizeitangeboten.

Sie sitzen teilnahmslos in ihren Zelten, während Polizeischüler am Beachvolleyballplatz im Sand herumhüpfen. Es ist Nachmittag im Flüchtlingslager auf dem Linzer Polizeisportplatz. Bis zum Abendessen, das aus einem Lunchpaket besteht, sind es noch zwei Stunden. Den meisten Flüchtlingen bleibt nichts anderes übrig, als die Zeit totzuschlagen.

„Es ist jeden Tag dasselbe“, klagt Ibrahim. Der Somalier kauert mit zwei Leidensgenossen an einer Hauswand außerhalb des Lagers und nimmt einen Schluck aus seiner Bierdose. „Ich würde gerne Deutsch lernen“, sagt der junge Mann. „Aber wir haben hier nichts zu tun, außer warten.“

Wenn man den Flüchtlingen zuhört, verwundert es nicht, dass es am Polizeisportplatz, wo aktuell mehr als 200 Menschen untergebracht sind, Lagerkoller gibt. Zuletzt sorgten Asylwerber, die sich über die Verpflegung beschwerten und angeblich sogar mit Lunchpaketen nach Polizisten warfen, für Negativ-Schlagzeilen und Anfeindungen. Seither sind die Männer scheu geworden, möchten nicht mehr fotografiert werden. Journalisten wird der Zutritt zum Lager verwehrt.

Es gebe sehr wohl Freizeitangebote wie Fußball oder Deutschkurse, sagt Karl-Heinz Grundböck, Sprecher des Innenministeriums. Ob das alle Flüchtlinge mitbekommen würden, könne er nicht sagen. „Manche erledigen auch Arbeiten wie Essen ausgeben. Dafür gibt es ein kleines Entgelt.“ Man dürfe aber nicht vergessen, dass es sich beim Zeltlager in Linz um ein Notquartier handle: „In der Landesbetreuung ist das Angebot natürlich strukturierter“, sagt Grundböck.

Wer den Alltag der Flüchtlinge bereichern möchte, meldet sich am besten bei der Landespolizeidirektion. „Es gibt immer wieder Vorschläge, zum Beispiel, bei einem Theaterstück mitzuwirken“, sagt eine Sprecherin.

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