Altersprophylaxe: Länger arbeiten macht glücklich

Remobilisierung in der Abteilung für Akutgeriatrie im Universitätsklinikum Linz
Menschen, die im Alter noch arbeiten, sind zufriedener als jene, die schon in Pension sind.

Geht man durch die Abteilung Akutgeriatrie und Remobilisation und wirft verschämte Seitenblicke in die Zimmer, so wird man unangenehm daran erinnert, was jeden von uns erwartet: Alter und Verfall. Das wusste zwar auch schon Buddha vor 2500 Jahren, aber der Mensch verdrängt diese Tatsache gern. Daran ändert auch nicht viel, dass der Altbau des Linzer AKH sehr schön renoviert ist, dass die Betten aus Holz sind und moderne Fitnessgeräte zur Verfügung stehen.

Altersprophylaxe: Länger arbeiten macht glücklich
Christoph Röper
Was kann man gegen den altersbedingten Verfall tun? Es gibt drei Faktoren. "Eine gesunde Lebensweise. Dass man beispielsweise nicht raucht", empfiehlt Christoph Röper, Primar und Leiter des Departements für Akutgeriatrie. Der zweite Faktor sei der genetische, also das, was man von seinen Eltern mitbekommen hat. Zum Beispiel eine höhere Wahrscheinlichkeit, an Krebs oder Demenz zu erkranken. Ein weiterer Faktor sei, ob man schnell Zugang zum Gesundheitssystem, zum Arzt und zu den Spitälern habe.

Aber auch gegen vererbte Belastungen kann man etwas tun. Zum Beispiel gegen die Demenz. "Dass man versucht, geistig fit zu bleiben, dass man sich mit den Anforderungen des täglichen Lebens auseinandersetzt, dass man die sozialen Kontakte weiterpflegt, dass man sich nicht zurückzieht", so Roeper. Jene Menschen, die ein höheres Risiko tragen, an Lungenkrebs zu erkranken, sollten keinesfalls rauchen. Jene, die aufgrund familiärer Belastung gefährdet seien, an Diabetes zu erkranken, sollten sich mehr bewegen und sich gesund zu ernähren.

Gebraucht werden

Arbeit ist generell eine gute Therapie. "Wir wissen aus Untersuchungen, dass Menschen, die länger arbeiten, wesentlich glücklicher sind als Gleichaltrige, die schon länger in Pension sind. Denn sie haben das Gefühl, dass sie noch gebraucht werden und dass man auf ihr Wissen zurückgreift. Das ist wesentlich für das Wohlbefinden."

Ein schrittweiser Übergang in die Pension wäre naheliegend. "Es hängt von der Tätigkeit ab", so der Primar. "Bei einem Schwerarbeiter wird das so nicht möglich sein." Aber im Dienstleistungssektor könne man durchaus länger arbeiten. Natürlich könne man im Alter stressmäßig nicht mehr so belastet werden wie ein 20-Jähriger. Hier könnten Teilzeitlösungen helfen.

Gefordert werden

"Aus der Sicht der Vorbeugung ist das wichtig, weil man gefordert ist, weil man neuen Ansprüchen gerecht werden muss. Die Problemlösungskompetenz ist gerade für die Vorbeugung gegen Demenzerkrankungen wichtig." Auch für die Psyche sei das Gebrauchtwerden wichtig. Durch den Pensionsschock würden manche geradezu in die Regression, in den Rückzug getrieben.

Manche würden sich in der Pension neue Aufgaben suchen oder neuen Hobbys nachgehen. "Das ist auch eine Form der Lösung des Problems."

Ernährung & Bewegung

Wichtig sei Bildung, so Röper. Nicht im Sinne der Verbesserung der Chancen am Arbeitsmarkt, sondern um Demenzerkrankungen hintanzuhalten. Im Kampf gegen die Demenz seien auch Ernährung und Bewegung wichtig. Bluthochdruck sei ein Risikofaktor.

Die Abteilung Akutgeriatrie und Remobilisation von Primar Röper im Universitätsklinikum III besteht aus 26 Betten. Die Patienten kommen von anderen Abteilungen, zum Beispiel nach Stürzen von der Unfallabteilung. Sie sollen fit gemacht werden, um wieder in ihren Wohnungen leben zu können. Aufenthalte in Pflege- oder Altersheimen sollen vermieden werden.

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