OÖ: Konflikt um Asylwerber bei der Feuerwehr

Marchtrenker FF-Asylwerber mit Kommandant, Anschober, FF-Chef Kronsteiner
Politdebatte um Feuerwehrdienst als Integrationschance für Asylwerber. FPÖ-Landesrat ist "entsetzt".

Nach dem Politstreit in Vöcklabruck um eingesetzte Asylwerber als freiwillige Schülerlotsen geraten nun Oberösterreichs Feuerwehren in den Fokus der FPÖ. Asylwerber, die bei den Feuerwehren zu ehrenamtlichen Helfern ausgebildet werden und dabei beispielhaften Integrationswillen belegen wollen, nennt der zuständige FPÖ-Landesrat Elmar Podgorschek als "einen völlig falschen Zugang".

Anlass für den Disput ist eine von Integrationslandesrat Rudi Anschober (Grüne), Landesfeuerwehrkommandant Wolfgang Kronsteiner und dem Marchtrenker Feuerwehrkommandant Markus Ortmair präsentierte Broschüre, wie sich Asylwerber im Feuerwehrdienst engagieren können. Anschober bezeichnet die rund drei Dutzend Flüchtlinge, die in OÖ bereits bei über 20 Wehren in den Einsatzuniformen werken als gelebte Integration. Der Kontakt mit Traditionsvereinen, mit neuen Bekanntschaften und die Bewältigung gemeinsamer Aufgaben könne nur positive Auswirkungen haben. Die ehrenamtliche Mitarbeit der willigen Zuzügler helfe auch Vorurteile abzubauen, ist der grüne Landesrat überzeugt.

Der Marchtrenker Feuerwehrkommandant Markus Ortmair hat vor knapp einem Jahr drei junge Afghnen und einen Iraker in seine Wehr geholt. Dabei habe er auch in seiner Mannschaft so manche Kritiker erst überzeugen müssen und manche Skeptiker gäbe es noch immer, schildert er. Mit dem Engagement der Asylwerber ist er hoch zurfrieden. Landesfeuerwehrchef Wolfgang Kronsteiner steht voll hinter dem Gedanken, die angehenden Migranten ins Boot zu holen, nur so könne Integration funktionieren, meint er. Sein politischer Chef Podgorschek zeigt sich dagegen in einer Aussendung "entsetzt". "Dass wir in unserer Heimat ein gewisses Maß an Integrationsmaßnahmen benötigen, ist unumstritten, doch sicherlich nicht um jeden Preis", befürchtet Podgorschek, dass Druck auf die Einsatzorganisationen ausgeübt werden könnte.

Zuerst sollte der Status der Asylwerbenden geklärt werden und klar sein, dass sie in Österreich bleiben dürfen, erst dann sollte eine Integration in die Feuerwehren erfolgen, meint der blaue Landesrat. Wegen mangelnder Deutschkenntnisse der Asylwerber könne es in Einsätzen sogar zu Sicherheitproblemen kommen, befürchtet er weiter. "In der Praxis ist das kein Problem. Wir setzen die Leute nur entsprechend ihrer Fähigkeit und Qualifikation ein und da ist uns schon geholfen", schildert ein Einsatzleiter, der ungenannt bleiben und sich in kein "Polit-Hickhack" hineinziehen lassen will.

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