„Keine Kündigungen in der Krise“

Die Standorte Linz und Donawitz sind zwar abgesichert, aber die Wachstumsregionen der voestalpine liegen außerhalb Europas.
Rund 92 Prozent der voestler wählten sozialdemokratisch. Konzernbetriebsratschef Hans Karl Schaller blickt in die Zukunft.
„Keine Kündigungen in der Krise“

Bei den Betriebsratswahlen der voestalpine räumten die Sozialdemokraktischen Gewerkschafter ab. Bei den Angestellten erzielten sie 90,45 Prozent, bei den Arbeitern. 92,42 Prozent. Ein Gespräch mit dem Konzernbetriebsratschef und Landtagsabgeodneten der SPÖ, Hans Karl Schaller.

KURIER: Sind Sie zufrieden?

Hans Karl Schaller: Ja, ich bin sehr zufrieden.

Was sind die Gründe für den Erfolg?

Es ist der Erfolg jeder einzelnen Betriebsrätin und jedes Betriebsrates, weil es auch eine Persönlichkeitswahl ist. Der Vertrauensvorschuss ist ein sehr, sehr großer. Es geht auch darum, nach vorne zu schauen.

Was waren die Themen?

Wir hatten die Wirtschaftskrise, die für uns wesentliche Auswirkungen hatte. Die Unternehmensleitung, der Betriebsrat und die Belegschaft haben sie gemeinsam bewältigt. Es gab keine Kündigungen. Wir haben die unterschiedlichsten Lösungen gefunden. Das reichte von der Bildungskarenz bis zur Kurzarbeit bis hin zu neuen Arbeitszeitmodellen. Das war Knochenarbeit, das haben die Leute gespürt.

Sie konnten auch einen sehr guten Abschluss beim Kollektivvertrag verzeichnen, der ein Plus von 3,8 bis 5,3 Prozent brachte.

Der damit verbundene Streik war notwendig, das ist auch anerkannt worden.Die Leute haben gesehen, dass wir nur miteinander stark sind.

Generaldirektor Wolfgang Eder plädierte im Interview mit dem KURIER für einen Ausstieg Österreichs aus dem Kyoto-Protokoll, weil das Unternehmen finanziell ziemlich benachteiligt wird.

Diesen Ausstieg halte ich nicht für zielführend. Wir bekennen uns ganz klar zum Umweltschutz. Wenn ein Industriebetrieb wie die voest alpine mitten in der Stadt liegt, ist das gar nicht anders möglich. Wir geben jedes Jahr deutlich mehr als 100 Millionen Euro für den Umweltschutz aus. Im vergangenen Geschäftsjahr waren es 158 Millionen. Wir fordern aber eine faire Behandlung bei den -Vorgaben und hätten gern eine realistische Benchmark. Wir gehören zu den Unternehmen, die weltweit den saubersten Stahl erzeugen. Es sollen jene belohnt werden, die sauberen Stahl erzeugen, und die bestraft werden, die hier nicht investieren. Das Problem ist, dass wir hier einen riesigen Wettbewerbsnachteil haben. Wir haben von 2008 bis 2012 für die -Zertifikate 50 Millionen Euro bezahlt, von 2013 bis 2020 werden sie bis zu einer Milliarde Euro ausmachen. Europa muss sich überlegen, ob es in Zukunft noch eine Industrie haben will.

Eder prognostiziert, dass die voestalpine 2020 bereits 50 Prozent des Umsatzes außerhalb Europas machen wird.

Die Standorte Linz und Donawitz sind abgesichert. Aber wir müssen mit der Autoindustrie mitgehen. Denn das Wachstum im Stahlsektor dürfte in Europa ausgereizt sein. Es geht darum, in den Wachstumsregionen weltweit dabei zu sein.

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