Islamischer Lehrer vom Unterricht abberufen

IRG-Vorsitzender Murat Baser will sich juristisch gegen seine Abberufung zur Wehr setzen
Der Vorsitzende der Religionsgemeinschaft in Oberösterreich soll bei seinem Maturazeugnis getrickst haben.

Der Vorsitzende der Islamischen Religionsgemeinschaft (IRG) in Oberösterreich, Murat Baser, darf nicht weiter als Religionslehrer arbeiten. Am Mittwoch wurde bekannt, dass der 38-Jährige vor zwei Wochen vom Unterricht suspendiert und inzwischen abberufen worden ist. Dem gebürtigen Türken wird vorgeworfen, sein eigenes Maturazeugnis gefälscht zu haben.

Basers Suspendierung wurde von Fuat Sanac, dem Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), verhängt. "Ich musste das machen – wir müssen offen, ehrlich und korrekt arbeiten", erklärt Sanac im KURIER-Gespräch. Er bestätigt auch, dass es sich bei Basers Matura-Diplom um ein Falsifikat handelte: "Darüber gibt es keine Zweifel."

Baser war seit 15 Jahren als Religionslehrer – unter anderem in einer HBLW in Linz – tätig. Sein Gehalt wurde von der Republik bezahlt.

Seiner Personalakte soll er unter anderem ein Maturazeugnis beigelegt haben, das angeblich von einer Schule in der Türkei ausgestellt wurde. Als Gerüchte aufkamen, dass Baser diesbezüglich getrickst haben könnte, wandte sich die IGGiÖ schriftlich an die türkische Schule. In deren Rückantwort wurde mitgeteilt, dass Baser dort nie maturiert habe. "Dieses Schreiben war aber weder namentlich gezeichnet noch mit Stempel oder Unterschrift versehen. Wir wollten aber sicher sein und haben deshalb noch einmal nachgefragt", sagt Sanac.

Vertrauensbruch

Erst nachdem man die offizielle Bestätigung in Händen hielt, habe man Baser als Lehrer abberufen und auch den oberösterreichischen Landesschulrat informiert. Sanac: "Ich habe auch mit Herrn Baser persönlich darüber gesprochen – er hat es akzeptiert."

Eine Rückkehr als Lehrer gebe es für ihn nicht mehr. Selbst dann nicht, wenn er eines Tages die Matura nachholen sollte. "Der Vertrauensbruch ist zu schwerwiegend."

Murat Baser wollte sich am Donnerstag zu den Vorwürfen nicht explizit äußern. "Das mache ich erst nach dem 19. Juni, wenn die Wahl des Präsidenten der Glaubensgemeinschaft über die Bühne ist." Er kündigt jedoch an, gegen die Abberufung rechtlich vorgehen zu wollen.

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