Inzest-Verdacht: Behörden rechtfertigen sich

Die Behörden hätten im Inzest-Fall alles richtig gemacht, meint Sicherheitsdirektor Alois Lißl. Die Bezirkspolizei in Braunau stimmt ihm zu.

Dass der mutmaßliche Täter des Inzest-Falls im Bezirk Braunau erst drei Monate nach der Anzeige festgenommen wurde, ist für den oberösterreichischen Sicherheitsdirektor Alois Lißl nicht auf Versäumnisse seitens der Behörden zurückzuführen. "Die Ermittlungen beginnen vor Ort", sagte Lißl.

Zunächst sei daher die Bezirkshauptmannschaft als zuständige Sicherheitsbehörde mit den Erhebungen betraut. "Ich traue jeder Polizistin und jedem Polizisten in Oberösterreich zu, in einem solchen Fall zu ermitteln", so Lißl. Über die Ermittlungen im Bezirk würde dann der Staatsanwaltschaft berichtet. Nicht jeder Fall werde daher sofort auf Landesebene behandelt, so der Sicherheitsdirektor. Besonders bei Sittlichkeitsverbrechen gebe es meist ein klares Tatbild und nur einen Verdächtigen, gegen den zunächst ermittelt werde.

Auch die Bezirkspolizei in Braunau will keine Versäumnisse begangen haben, wie die Oberösterreichischen Nachrichten in ihrer Samstag-Ausgabe berichten. Polizeichef Martin Pumberger betonte, man habe erst im Juli den offiziellen Ermittlungsauftrag von der Anklagebehörde erhalten.

Verdächtiger in U-Haft

Über den 80-jährigen Verdächtigen, der seit 1970 seine heute 53-und 45-jährigen Töchter regelmäßig sexuell missbraucht und körperlich misshandelt haben soll, wurde am Freitag die Untersuchungshaft verhängt, die vorerst bis 9. September wirksam ist. Der Mann, der die ihm zur Last gelegten Tagen weiter vollständig abstreitet, hat einen Verteidiger beantragt. Die mutmaßlichen Opfer sollen unter Beiziehung eines medizinisch-psychiatrischen Sachverständigen einvernommen werden.

Der Fall war durch Zufall im Mai herausgekommen. Laut Polizei hatte eine der Schwestern bei einem Vergewaltigungsversuch den Vater zurückgestoßen, der offenbar bewegungsunfähig liegen blieb. Erst zwei Tage später fand eine Sozialarbeiterin den Mann. In Vernehmungen hätten die Frauen erst Wochen nach dem Vorfall von den Übergriffen berichtet, gab die Polizei bekannt.

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