IHS-Chef: Gutes Wirtschaftswachstum für das Zurückzahlen der Schulden nutzen

Andreas Mitterlehner und Martin Kocher

Linz. Niemand hört es gern, weil es ein schmerzvoller Weg ist: das Zurückzahlen von Schulden. Es ist jedenfalls der Weg, den Martin Kocher, Leiter des Instituts für Höhere Studien (IHS), Donnerstagabend bei seinem Vortrag vor 300 Zuhörern im Linzer Ursulinenhof, empfahl.

Die Budgetentwicklung sei weniger gut als man angesichts der guten Wirtschaftslage meinen sollte, sagte der Universitätsprofessor, der auf Einladung der Hypo-Bank nach Linz gekommen war. Trotz des starken Wachstums gebe es weiterhin ein Budgetdefizit. Dabei müssten solche konjunkturellen Hochs genützt werden, um langfristigen budgetären Spielraum zu gewinnen. Denn die Ausgaben für Pensionen, Pflege und Gesundheit würden uns künftig stärker belasten als bisher. Daher müsse es Ziel sein die Staatsverschuldung deutlich zu senken. Österreich könne sich Schweden als Vorbild nehmen, so der Ökonom. Dort liege die Quote der Staatsverschuldung (in Relation zum Bruttoinlandsprodukt) bei rund 40 Prozent, in Österreich hingegen bei 84 Prozent.

Optimistisch ist der remmierte Ökonom für das Wirtschaftswachstum. Es werde heuer knapp unter drei Prozent liegen. Das IHS hatte zuletzt im September in seiner Prognose ein Wachstum von 2,6 Prozent errechnet. "In unserer Dezemberprognose werden wir den Wert aller Voraussicht nach oben auf 2,8 oder 2,9 Prozent korrigieren. Verantwortlich seien mehrere Faktoren. Zuerst habe der private Konsum, angetrieben auch durch die Steuerreform, angezogen. Die überraschend gute weltweite Konjunktur habe zu gestiegenen Exporten und gleichzeitig zu einer verstärkten Investitionstätigkeit der Unternehmen geführt, so Kocher. Und schließlich habe auch die Geldpolitik der EZB ihren positiven Beitrag geleistet. Auch 2018 werde das Wachstum deutlich über zwei Prozent liegen.

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