Gnadenhof: Mit 100.000 Euro Bargeld zur Versicherung

Gut-Aiderbichl-Chef Michael Aufhauser mit Millionär Gerd Viebig
Dritter Verhandlungstag im Landesgericht Ried: Angeklagter beschuldigt Polizisten, Druck auf ihn ausgeübt zu haben

Mit 100.000 Euro Bargeld in den Taschen soll der 86-jährige Tierfreund Gerd Viebig im Frühjahr 2010 ein Versicherungsbüro aufgesucht haben, um eine Pensionsvorsorge (Sofortpension) abzuschließen.

Begleitet wurde der Millionär von Günther S. und Karin K., die sich seit der Vorwoche im Landesgericht Ried wegen des Verdachts der Untreue und des schweren Betrugs verantworten müssen. S., 51, war damals Verwalter auf Viebigs Gnadenhof in Maria Schmolln (OÖ), der kurz darauf der Aiderbichl-Stiftung (plus vier Millionen Euro) übereignet wurde. K., 54, die hauptberuflich als Versicherungsmaklerin arbeitete, half dem 86-Jährigen bei Büro-Angelegenheiten.

"Der Termin hat rund 15 Minuten gedauert. Herr V. hat den Antrag mit mir besprochen und wollte, dass die monatlichen Renten dem Gnadenhof zukommen und dass – im Fall seines Ablebens – das noch vorhandene Kapital Tierschutzorganisationen zugute erhalten", erklärte der als Zeuge geladene Versicherungsbereichsleiter Gerhard H.

Allerdings habe Viebig noch keine Entscheidung getroffen gehabt, wer als Bezugsberechtigter in die Polizze eingetragen werden sollte. Er habe deshalb eine Überbringervariante gewählt: Das Geld sollte dem jeweiligen Inhaber der Polizze zufließen – und das war im konkreten Fall dann Günther S. Die Veranlagungsform sei übrigens lukrativer als ein Sparbuch gewesen, betonte H.

Befragt wurden am Dienstag auch zwei Polizeibeamte, denen S. vorwarf, ihn bei Vernehmungen massiv unter Druck gesetzt und auf die Weise ein Teilgeständnis erwirkt zu haben, das er inzwischen widerrief. "Ich war in der U-Haft psychisch schwer angeschlagen. Sie haben gemeint, wenn ich gestehe, begleiten sie mich sofort ins Schweizerhaus auf eine Stelze und dann zu einem Helene-Fischer-Konzert." Beide Polizisten wiesen die Vorwürfe als "völlig absurd" zurück.

Der Prozess wird am 27. Oktober fortgesetzt.

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