Fachkräftemangel lässt Linzer Personalberatungsfirma epunkt boomen

Franz-Xaver Burner

Linz. Die Suche nach qualifzierten Mitarbeitern ist derzeit die größte Herausforderung für die Unternehmen. "Noch vor einem Jahr hatten Arbeitszeitflexibilisierung und Entbürokratisierung Priorität,, jetzt sind die Fachkräfte das Nummer eins", sagte Wirtschaftskammerpräsidentin Doris Hummer vergangene Woche bei ihrem Empfang vor rund 150 Unternehmern aus dem Bezirk Ried/I.

Am starken Wachstum der Linzer Firma "epunkt" lässt sich der steigende Personalbedarf ablesen. Sie ist in den vergangenen Jahren um jeweils 50 Prozent gewachsen. 2017 hat sie 1300 Jobs vermittelt, 2016 waren es rund 800. Anfang Februar hat epunkt selbst 20 neue Mitarbeiter aufgenommen. Man hat jene Räumlichkeiten in der Linzer Innenstadt (Harrachstraße 6) bezogen, in denen früher die PR-Agentur Reichl & Partner untergebracht war.

Führungspositionen

Bei den Vermittlungen handelt es sich zumeist um Fach- und Führungskräfte in den Bereichen IT, Wirtschaft und Technik. "Wir haben nu r höherwertige Positionen", erklärt Marketingleiter Franz-Xaver Burner. Der Umsatz betrug im vergangenen Jahr rund zehn Millionen Euro. Kann epunkt eine MitarbeiterIn erfolgreich an ein Unternehmen vermitteln, erhält es als Provision 19 Prozent des Jahresgehaltes plus eine Pauschale von 1600 Euro. "Das zahlt das Unternehmen, für die Bewerber ist unser Service kostenlos."

epunkt setzt vor allem auf digitale Werkzeuge, denn das Unternehmen ist ursprünglich aus seiner Personaldatenbank entstanden, das Linzer Technikstudenten um die Jahrtausendwende entwickelt haben.

Für fast alle Jobs gibt es zehn Mal so viele Bewerber und Interessenten. Burner führt als Beispiel eine Stelle in einem Vertrieb an, für den es 60 Kandidaten gegeben hat. "Wir haben mit 20 Telefoninterviews geführt, zehn haben wir persönlich interviewt. Und drei Kandidaten haben wir dann zu dem Unternehmen geschickt, das dann letztlich entscheidet."

Es braucht Profis

Für die personalsuchenden Firmen reicht es auch nicht mehr aus, einzelne Online-Seiten nach Fachkräften abzusuchen. "Sie bekommen da meist keine entsprechenden Bewerber, weshalb sie dann auf Personalberater zurückgreifen. Wir haben die Datenbanken, wir beschäftigen uns zu hundert Prozent mit diesem Thema. Wenn sich jemand bei uns bewirbt, können wir sofort zwei, drei Firmen anbieten."

Sofern die Bewerber in den engeren Kreis kommen, werden sie in einen der insgesamt 12 Interviewräume gebten, die sehr geschmackvoll und wohnlich eingerichtet sind und die Namen berühmter Persönlichkeiten tragen. Wie zum Beispiel Steven Hawking, Reinhold Messner oder Madame Curie. "Der Bewerber begibt sich auf eine Entdeckungsreise, wir wollen ihn dabei bestmöglich betreuen."

Wer Standards setzen will, muss sie auch selbst vorleben. epunkt bietet seinen Mitarbeitern Teilzeitmodelle an.. Es gibt natürlich Obst und Kaffee, einen Tischtennistisch und einen Wutzelautomaten.

epunkt ist längst über den Status eines Start up hinaus. 2015 und 2016 wurde es zur Nummer eins in Österreich auf dem Sektor Personalberatung gekürt.

Autor: Josef Ertl

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