Er hat sich wirklich gefreut

Josef Pühringer udn Thomas Stelzer
Josef Pühringer erhielt das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes

"Ich werde oft gefragt, ob ich schon im normalen Leben angekommen bin. Ich bin am 6. April als Landeshauptmann abgetreten und am 7. April mit dem Auto in meiner Heimatstadt Traun ins Radar gefahren. Mir war noch kein Tag langweilig." Josef Pühringer wusste einmal mehr mit seiner Authentizität zu überzeugen, diesmal am Montagabend im Steinernen Saal des Linzer Landhauses, wo ihm sein Nachfolger Thomas Stelzer das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes um den Hals band (Bild).

"Ich bin nicht der Typ des Dauerurlaubers, Ruhe halte ich nur begrenzt aus", sagte der 68-Jährige. "Besonders begrüße ich es aber, dass ich nicht mehr jeden Tag um 6 Uhr aufstehen muss. Es ist sehr angenehm, dass die große Verantwortung und der Dauerdruck weg sind." Der Festsaal war übervoll mit Besuchern, so viele Ehrengäste hatte das Landhaus schon lange nicht mehr gesehen. Der Erste Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka war aus Wien angereist, die soeben wiedergewählte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner busselte ihren Ex-Kollegen links und rechts ab. Ex-Vizekanzler Reinhold Mitterlehner war auffallend gut drauf, er hat seinen Abgang zweifellos überwunden. Der rote Linzer Ex-Bürgermeister Franz Dobusch erwies seinem schwarzen Pendant ebenso die Ehre wie Sozialminister a.D. Alois Stöger. Und Pühringer dankte ihnen. "Das Oberösterreich der vergangenen 20 Jahre war ein gemeinsamer Weg." Dabei erinnerte er unter anderem an die medizinische Fakultät und an das Musiktheater. Er werde auch des Öfteren gefragt, ob die Neue Zeit eine Abrechnung mit der alten Zeit sei, so Pühringer. "Man wird der Neuen Zeit nur gerecht, wenn sich die alte weiterentwickelt." Er freue sich über seine neuen Aufgaben, über den Seniorenbund, "der Zukunftsgeneration. Mit uns ist zu rechnen, wir sind stark im Zunehmen."

Stelzer hatte eingangs die fast 30-jährige Regierungstätigkeit Pühringers gewürdigt und dafür das Bild eines virtuellen Rundflugs über Oberösterreich gewählt. "Du magst die Leute, Du bist in einem schier unglaublichen Maß beliebt, es schlägt Dir großes Vertrauen entgegen. Du hast immer gesagt, es ist leichter Brücken einzureißen als sie wieder aufzubauen." Der Landeshauptmann dankte auch Christa Pühringer dafür, dass sie ihrem Mann immer den Rücken freigehalten habe.

Pühringer freute sich über den "großartigen Besuch. Es ehrt mich, dass so viele gekommen sind. Es ist ein besonderes Gefühl, dort geehrt zu werden, wo man selbst geehrt hat." Der Spruch AEIOU von Friedrich III. habe nun eine andere Bedeutung: Alte Esel jubilieren ohne Unterlass. "Als ehemaliger Landeshauptmann dauert es schon einige Zeit, bis man ausdekoriert ist." Aber zu viel Jubel wollte Pühringer auch wieder nicht. Als sich die Gäste erhoben und ihm applaudierten, ging er gleich wieder auf die Bühne, um ihn zu abzukürzen. Bei aller Freude über die Anerkennung kam doch wieder seine Grundbescheidenheit durch.

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