"Ein Joint geht durch Oberösterreich"

Symbolbild
Junge Grüne fordern die Freigabe von Cannabis und kritisieren ihren Spitzenkandidaten Anschober.

Ungeachtet der Probleme, die die Junos, die Jungen Liberalen Neos, ihrer Mutterpartei mit ihrem Verlangen bereitet haben; nun fordern auch die Jungen Grünen Oberösterreichs die gesetzliche Freigabe von Cannabis. "Die Legalisierung ist ein sinnvoller und überfälliger Schritt, Colorado und Uruguay beweisen das täglich" sagt Andrea Eilmsteiner, die Sprecherin der Jungen Grünen, drei Monate vor der Landtagswahl in Oberösterreich.

Die Jungen Grünen bezeichnen ihre Aktion "Ein Joint geht durch Oberösterreich" – und tatsächlich treten Aktivisten als Joints verkleidet in der Linzer Innenstadt auf. Zwei von ihnen tauchten sogar vor der ÖVP-Parteizentrale Gleißnerhaus auf der Donaulände 11 auf.

Was sind die Argumente für die Freigabe? "Dieser neue Wirtschaftszweig sorgt für neue Arbeitsplätze und zusätzliche Steuern." Die Gelder könnten zum Beispiel für die Schulden aus dem Hypo-Milliardengrab verwendet werden, heißt es da unter anderem.

Die konkurrierenden Parteien nahmen diesen Ball gerne auf. Landesrat Manfred Haimbuchner von den Freiheitlichen sprach von einer "skandalösen Verharmlosung dieser Einstiegsdroge". Die Grünen Jobs, die Landesrat Rudi Anschober seit Jahren verspreche, sollten offenbar über diese Legalisierung geschaffen werden. Sogar ein AMA-Gütesiegel wolle die Jugend verwenden, sagte er.

ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer forderte den Grünen Spitzenkandidaten Anschober auf, sich von der Aktion seiner Jugendorganisation zu distanzieren und sich für einen konsequenten Anti-Drogen-Kurs einzusetzen. Anschober selbst meinte dazu im KURIER-Gespräch, Cannabis sollte im medizinischen Bereich erlaubt sein. Für Drogen-Händler sollen es Strafen und Sanktionen geben, die Konsumenten hingegen sollten entkriminalisiert werden. Diese Antwort gefällt der Bundesgruppe der Jungen Grünen gar nicht. "Wir fordern Anschober auf, Mut zu beweisen und zum Grundsatzprogramm der Grünen zu stehen", antworteten sie in einer Aussendung. Es sei heuchlerisch, jetzt eine Entkriminalisierung statt einer Legalisierung zu fordern. Anschober solle zum Grünen Grundsatzprogramm stehen.

Während grüne Aktivisten als Joints kostümiert durch die Linzer Innenstadt zogen, definierten Anschober und die Grüne Sprecherin Maria Buchmayr in einer Pressekonferenz am Montag ihre Wahlziele. In der Asyldebatte wollen sie sich als "Gegenpol der Humanität" profilieren. Nur wenn Grün stark genug sei, werde es Schwarz-Grün weiter geben.

Neue ÖVP-Gesichter

Montagvormittag beschloss indes der Landesparteivorstand der ÖVP die Kandidatenliste für den Landtag. Bisher stellte die Volkspartei 28 der 56 Abgeordneten im Landtag. "Ein Drittel sind neu, ein Drittel wird während der sechsjährigen Periode wechseln und ein Drittel bleibt", fasst Geschäftsführer Hattmannsdorfer die Ergebnisse der 18 Bezirkswahlkonvente zusammen. Landeshauptmann Josef Pühringer trat in allen Bezirken an und kam auf 97,2 Prozent der Stimmen. Neu auf der Liste sind unter anderem der Welser Industrielle Heinz-Michael Angerlehner und die Betriebsräte Josef Kern (Polizei), Willibald Koppenberger (voestalpine) und Fritz Hamedinger (Krankenhaus Schärding).

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