Dort, wo man die Puppen tanzen lässt

Dort, wo man die Puppen tanzen lässt
Die fabelhafte Welt der Marionetten, der Schattenspiele und des Kasperls ist vom 8. bis 14. März in Wels zu Gast.

Generationen von Kindern fieberten  am Mittwochnachmittag mit, wenn der Kasperl sich mit Krokodilen, bösen Zauberern und Hexen anlegte. Schon Jahrhunderte zuvor lachten Jahrmarktbesucher mit dem derben Hanswurst. Die fabelhafte Welt des Figurentheaters fasziniert schon seit Langem Kinder und auch Erwachsene. „Das Besondere  beim Puppenspiel ist, dass  die Besucher die rationale Ebene ausschalten und sich auf die eigenen Bildern einlassen“, sagt Gerti Tröbinger, die künstlerische Leiterin des 21. Welser Figurentheaterfestivals, das zwischen 8. bis 14. März über die Bühne geht.

Marionettentheater

Dort, wo man die Puppen tanzen lässt

Die Figuren müssen nicht auf dem Boden des Irdischen stehen, verweist sie auf eine Textstelle aus Heinrich von Kleists Schrift „Über das Marionettentheater“. Die Spieler, die teilweise mit ihren Kreationen auf der Bühne stehen, würden ganz aus dem Blickfeld des Publikums verschwinden.

Den Doyen unter den österreichischen Puppenspielern, Christoph Bochdansky aus Wien fasziniert vor allem die Kompaktheit der Gattung. „Ich habe alle kulturellen Freiheiten, kann mir Geschichten überlegen und Figuren bauen.“ Das sei anders als im Schauspiel, das in verschiede Sparten gedrängt werde. Hier könne man nicht Akteur und Bühnenbildner in einer Person sein. In Wels feiert er am 14. März mit dem Erwachsenenstück „Alles über die Welt“ Premiere. „Ich erkläre dabei nichts mehr und weniger als die Welt. Dabei breite ich einen sehr individuellen Schöpfungsmythos aus.“

Erwachsene

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Daneben stehen am Figurentheaterfestival, bei dem 58 Vorstellungen an fünf Spielstätten aufgeführt werden, auch Stücke zum Weltfrauentag oder zu den Themen Tod und Sex am Programm. „Es gibt ganz tolle Erwachsenenstücke“, sagt Tröbinger. Die Veranstaltung, deren Leitung 2011 den Bühnenkunstpreis des Landes eingeheimst hat, lege großen Wert darauf, das Puppenspiel aus dem Feld des reinen Kindertheaters herauszulösen.

Das Festival, bei dem Künstler aus neun Nationen ihr Können zum Besten geben, habe sich einen Ruf über die österreichischen Grenzen hinaus erarbeitet. „Wir kriegen kleine Wäschekörbe voll mit Bewerbungen aus ganz Europa“, berichtet Tröbinger. Ihr Kriterium für die Einladung der Teilnehmer ist zuerst der künstlerische Wert der Figuren. „Danach sehe ich mir an, wie mir der Inhalt gefällt.“

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