Die Region um Steyr wächst, Pyhrn-Eisenwurzen verliert

Die Region um Steyr wächst, Pyhrn-Eisenwurzen verliert
Die attraktiven Arbeitsplätze in Steyr veranlassen die Jungen des Inneren Ennstales zur Abwanderung. Der Speckgürtel um Steyr wächst.

Steyr und Steyr-Land sind von einer zweigeteilten Entwicklung gekennzeichnet. Im Inneren Ennstal gibt es deutliche Bevölkerungs-Rückgänge, während die Umlandgemeinden von Steyr wachsen.“ Der Landesstatistiker Michael Schöfecker erklärt die Abwanderung: „Die Jungen ziehen aus der Region Pyhrn-Eisenwurzen weg  zu den Arbeitsplätzen rund um Steyr.“

Speckgürtel

Die Region um Steyr wächst, Pyhrn-Eisenwurzen verliert

Während die Stadt Steyr seit zehn Jahren leicht an Einwohnern verliert, legen die Umlandgemeinden  Sierning,  Dietach, Wolfern und Garsten zu. „Die Grenzen zwischen der Stadt und den Gemeinden sind fließend, die Baugründe sind draußen aber günstiger. Für die Leute ist das praktisch, aber wir als Stadt sehen es natürlich nicht gerne, dass wir Einwohner an den Speckgürtel verlieren", erklärt der Steyrer Bürgermeister Gerald Hackl (SP).
Um junge Familien wieder in die Stadt zu holen, wird seit Jahren mit dem Denkmalschutz über das Schlüsselhof areal verhandelt.  Im Sommer rechne man mit einer Entscheidung, dann könne der Wohnungsbau beginnen.

In Sierning hat man den Platzmangel gut gelöst: „In den 80er-Jahren wurden viele Landwirtschaften aufgelöst und dort sind Wohnsiedlungen entstanden", sagt Bürgermeister Manfred Kalchmair (SP). Im Ortsteil Letten sollen mitten im Grünen 100 neue Wohnungen gebaut werden.

Zu wenig verfügbare Baugründe haben die Bürgermeister von Losenstein, Karl Zeilermayr (VP), und Laussa, Josef Gsöllpointner (VP). Beide Gemeinden kranken an  Abwanderung. „Wir haben zwar Grundstücke, aber die Besitzer geben sie nicht her. Eigentum ist in Österreich heilig", ärgert sich Zeilermayr. In Laussa kommt es  wegen des Tals zu Engpässen. Beide Gemeinden sind bemüht, Lösungen für den Platzmangel zu finden.
Ein schönes, aber zunehmend leeres Fleckchen Erde ist Weyer. Bürgermeister Gerhard Klaffner (SP) ist stolz auf die günstigen Baugründe, die Infrastruktur und eine Betreuung „von der Krabbelstube bis zum Pensionistenheim" in seiner Gemeinde. Die Bevölkerung scheint das nicht vollends zu überzeugen: Immer mehr zieht es vom südlichen Weyer hinauf in den Norden. Klaffner gibt dem Strukturwandel die Schuld: „Die Jungen leben eben lieber in Stadtnähe als hier am Land." Er rechnet damit, dass sich die Einwohnerzahl durch das Argument „Lebensqualität" in Luftkurort Weyer bald stabilisiert.

Top-Betriebe

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Steyr und Steyr-Land haben knapp 100.000 Einwohner, für die es etwa 25.000 Arbeitsplätze gibt. „Der Eigenversorgungsgrad ist erfreulicherweise sehr hoch", sagt Wirtschaftskammer-Bezirksstellenleiter Mario Pramberger.
Der größte Arbeitgeber der Region ist das BMW-Motorenwerk mit rund 3600 Mitarbeitern in Steyr. Gleich danach kommt die MAN Nutzfahrzeuge AG mit etwa 2000 Mitarbeitern. Das Landeskrankenhaus Steyr ist mit den Standorten in Enns und Sierning der drittgrößte Arbeitgeber. Die Hartlauer-Kette hat ihre Firmenzentrale in der Stadt. Zu den Top-Betrieben der Region gehören auch der Wälzlagerhersteller SKF und GFM Getriebetechnik.

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