Die Region Braunau boomt, viele Deutsche wandern zu

Braunau verfügt zwar über einen wunderschönen Stadtplatz und den dritthöchsten Kirchturm in Österreich, doch die Innenstadtprobleme sind ähnlich den anderen Bezirksstädten des Landes.
Braunau ist die einzige Randregion in ganz Oberösterreich, die im Aufwind ist und wächst.
Die Region Braunau boomt, viele Deutsche wandern zu

Von 46 Gemeinden des Bezirkes Braunau werden 45 in den nächsten 25 Jahren wachsen (siehe Grafik). Für Landesstatistiker Michael Schöfecker ist die Ursache klar. „Das Auffälligste ist die Zuwanderung aus Deutschland.“

Was macht die Attraktivität des Oberen Innviertels aus, das 130 km von Linz entfernt ist? Es ist das Zusammenfallen mehrerer Ursachen. Trotz der Randlage in Oberösterreich liegt es im Zentrum des Raumes München, Salzburg und Linz. Der Bezirk profitiert von der Grenzlage zu Dentschland. Bayern arbeiten bei der AMAG, umgekehrt finden mehr als 2000 Braunauer Arbeit und Brot bei Wacker Chemie in Burghausen. Zudem haben sich im Bezirk eine Reihe von neuen Unternehmen erfolgreich entwickelt. Wirtschaftskammerobmann Klemens Steidl verweist auf Bernecker & Rainer, das in Eggelsberg elektronische Steuerungen produziert und 2300 Mitarbeiter beschäftigt. Oder auf Promo-Tech in Schalchen, deren Park- und Regensensoren in fast allen Autos zu finden sind. Oder auf Borbet, einer Abspaltung der alten AMAG. Ihre Alu-Felgen sind weltweit gefragt. Die Firma Palfinger produziert in Lengau, Hargassner alternative Heizsysteme. KTM ist seit Jahren in Mattighofen ein industrieller Schwerpunkt.

Attraktive Baugründe

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Neben der Attraktivität der Arbeitsplätze sind für Steidl die günstigen Grundstückspreise für das Wachstum verantwortlich. „Bei uns kann sich einer ein Haus bauen, auch wenn er kein Topverdiener ist.“ Das lockt die Bayern an, denn jenseits des Inn sind die Gründe teurer. Andererseits gefällt der günstige Grund auch den Unternehmen. Steidl: „Im benachbarten Großraum Salzburg sind die Baugründe horrend teuer. Geht man zehn Kilometer weiter ins Innviertel, kosten sie nur mehr die Hälfte.“

Gute Lage

Einer der Erfolgsfaktoren ist die Lage. Doch die Braunauer sind mit den Verkehrsanbindungen unzufrieden. AMAG-Vorstandsvorsitzender Gerhard Falch fordert den dreispurigen Ausbau sowohl der B 148, die Braunau mit der Innkreisautobahn verbindet (siehe Grafik) als auch der B 147 von Braunau nach Mattighofen – nach dem Vorbild der B 309 nach Steyr. Auch die B 156 von Braunau nach Salzburg sollte verbreitert werden. Der Braunauer Bierbrauerei Helmut Bogner erzählt, er fahre über die bayerische B 12, um über Pocking auf die Innkreisautobahn zu kommen. Denn die B 148 sei ständig überlastet. Vor allem die vielen Lkw würden den Verkehrsfluss bremsen. Mit ein Grund für die Ausbauforderungen Falchs ist der Mehrverkehr, den er durch die Fertigstellung der Autobahn A 94 erwartet. Sie verbindet München mit Passau (Grafik). Landeshauptmannstellvertreter Franz Hiesl hält die Forderungen für übertrieben. Er verweist auf den Bau der Umfahrungen St. Peter, Harterding und Mattighofen. Weiters werde die Kreuzung bei Obernberg entschärft und bei Ostermiething eine neue Salzachbrücke gebaut.

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