Der Cowboy aus dem Mühlviertel

Der Cowboy aus dem Mühlviertel
Bei der Hofübernahme hatte Milchbauer Hannes Riener Zweifel. Heute kann er sich keinen anderen Beruf vorstellen.

Dreißig Milchkühe bevölkern den Laufstall der Familie Riener in Altenberg bei Linz. Einige liegen am Boden herum, andere marschieren durch den Stall, wieder einige strecken neugierig ihre Köpfe den Besuchern entgegen. Die 800 große Anlage, die sich über dem Mühlviertler Ort erhebt und schon von weitem zu sehen ist, ist das Herzstück des landwirtschaftlichen Betriebs. Der Bauer Hannes Riener hat den Stall, bald nachdem er 2007 den elterlichen Hof übernommen hat, errichten lassen. Die Zahl der Milchkühe hat er um zehn auf 30 aufgestockt.

Zuvor habe er allerdings daran gezweifelt, ob das auch die richtige Entscheidung gewesen sei. „Ich habe schon einmal gesagt, wir sperren zu. Es war alles alt, ich habe mir den Umbau nicht zugetraut und eigentlich hatte ich eine schöne Arbeit als Getreidehändler“, erzählt der Landwirt, der seine Berufskarriere als Lehrer in der Landwirtschaftsschule Ritzlhof begonnen hat.

Sinkende Preise

Der Cowboy aus dem Mühlviertel

Nachdem die Rieners mit dem Stallbau begonnen haben, sei es nicht leicht für die Familie gewesen. „Damals ging es nach einer Phase des guten Milchpreises stark bergab.“ Doch letztendlich habe sich herausgestellt, dass er sich richtig entschieden habe. „Ich bereue es keine einzige Sekunde, Bauer geworden zu sein.“ Er sei einfach kein Büromensch, auch wenn am Hof viel zu tun sei. „Arbeit gibt es immer. Aber solange ich sie mir selbst einteilen kann, ist sie keine Belastung“, sagt der dreifache Familienvater, der täglich um viertel nach fünf Uhr aufsteht, um seine Kühe zu melken.

Seine Gattin Alexandra, die ebenfalls am Hof arbeitet, kann dem Leben am Bauernhof auch viel Positives abgewinnen. „Es gibt viele Vorteile. Jetzt im Winter ist nicht viel los. Da packen wir die Kinder ein und fahren einen Tag Ski.“ Außerdem verbringe die Familie viel Zeit zusammen. „Das Schöne an der Arbeit daheim ist auch, dass wir gemeinsam beim Mittagessen sitzen“, erzählt die Bäuerin.

Urlaub

Im Sommer hingegen komme es, anders als im Winter, kaum vor, dass die Rieners gemeinsam Ausflüge zum Baden unternehmen können. „Aber Urlaub muss sein, den verdient man sich, und braucht ihn auch“, pocht der Hausherr auf Freizeit. Wenn in der letzten Augustwoche nicht viel Arbeit anstehe, nehme sich die Familie eine Auszeit vom Alltag. „Die Zeiten habe sich geändert. Als Kinder konnten wir mit unseren Eltern nicht auf Urlaub fahren, wir sind so aufgewachsen.“ Lediglich Tagesausflüge seien sich damals ausgegangen.

Finanziell steht Riener neben der Milchwirtschaft auch auf anderen Standbeinen. Der 34-Jährige pflanzt für Saatgut-Unternehmen Erdäpfel an und arbeitet als Dachhändler. Außerdem bewirtschaftet der Bauer zehn Hektar Wald. Ebenfalls wichtig für seinen Betrieb sind die finanziellen Zuwendungen aus Brüssel.

„Ohne EU-Subventionen geht heute bei einem Milchpreis zwischen 28 und 42 Cent pro Liter gar nichts mehr.“ Zwar sei im vergangenen Jahr das Einkommen der Landwirte wieder etwas gestiegen, doch auch die Treibstoffpreise und die Betriebsmittel hätten sich erhöht. „Entscheidend ist, was unterm Strich übrig bleibt.“

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