"Das mit dem Brandanschlag macht mir Angst"

Ahmad S. (mit Sohn Elias) will an eine Wiederholung der Brandstiftung nicht denken
Nach dem Wiederaufbau des Asylquartiers in Altenfelden sind nun die ersten Flüchtlinge eingezogen.

Alle Spuren des Brandanschlags vor drei Monaten sind beseitigt. In das an gleicher Stelle neu errichtete Asylwerber-Quartier in Altenfelden (OÖ) konnten am Donnerstag die ersten Flüchtlinge einziehen. Drei afghanische und eine irakische Familie (18 Personen) teilen sich vorerst die Unterkunft, 48 Menschen sollen insgesamt Platz finden.

In einem lichtdurchfluteten Vierbettzimmer im Erdgeschoß ist die fünfköpfige Familie Q. aus Kabul untergebracht. "Griaß’ di", sagt der 13-jährige Mohammad in breitem Mühlviertler Dialekt und lacht. Er ist stolz darauf, dass er sich neben seiner persischen Muttersprache fast genauso gut auf Türkisch und Deutsch verständigen kann – und eben auch ein paar Sätze der regionalen Mundart kennt. "Glei’ brauch’ ma a Pause", lautet einer davon.

Die Stimmung unter den Flüchtlingen ist optimistisch, ihr Hauptziel lautet "gut Deutsch lernen". Auch wenn das den Erwachsenen nicht leicht fällt, wie Vater Afzl Q. bekennt. Seine elfjährige Tochter Maryan hat damit weniger Probleme. Sie hat bereits einige Monate Schulunterricht hinter sich. Die Familie war zuvor in Niederkappel untergebracht, die Kinder gingen in Lembach zur Schule.

Über ihre Erlebnisse auf der Flucht sprechen sie nicht allzu gern, auch die Kriegserinnerungen aus Afghanistan blenden sie lieber aus. Stattdessen betonen sie, wie glücklich sie sind, in Österreich sein zu dürfen. "Wir haben bisher nur gute Erfahrungen gemacht und möchten bleiben", betont Afzl Q., der in Kabul Häuser gebaut hat. Dass am 1. Juni auf das Vorgängerquartier in Altenfelden ein Brandanschlag verübt wurde, wissen sie. "Das macht mir manchmal auch Angst, vielleicht passiert das wieder?", sagt Mohammad.

Rotkreuz-Flüchtlingskoordinator Christian Hrubes beruhigt und verweist auf die Überwachungskameras, die an jeder Hausecke angebracht wurden. Zahlreiche Rauchmelder und Feuerlöscher sind installiert, die Fluchtwege beschildert. Der 24-jährige Afghane Ahmad S., dessen drei Monate alter Sohn Elias bereits in Österreich zur Welt gekommen ist, will an einen Ernstfall gar nicht denken.

"Negative Aussagen zum Flüchtlingsheim hört man im Ort jetzt keine mehr", betont Bürgermeister Klaus Gattringer (ÖVP). Stattdessen hätten sich 70 Freiwillige gemeldet, die bei der Integration der neuen Mitbürger helfen möchten.

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