"Da gibt’s b’sonders liabe Madln"

Kommt mit Kultband Haindling: Hans-Jürgen Buchner
Die bayerische Kultband Haindling spielt mit den Münchner Symphonikern am 18. Juli auf dem Linzer Domplatz.

KURIER: Kennen Sie Linz?Hans-Jörg Buchner: Ja. Wir haben schon öfters hier gespielt. Im Posthof. Und mit Hubert von Goisern am Schiff.

Was ist Ihr Eindruck von Oberösterreich?

Ich kann nur zu Österreich was sag’n.

Wir glauben aber, dass wir die Ober-Österreicher sind.

Wie die Oberbayern meinen, sie sind die Ober-Bayern. Ich bin mein Leben lang gern in Österreich. Ich habe meine Ferien immer in Österreich verbracht. In Forstau bei Mandling (Radstadt) hat mein Onkel eine Jagdhütte gehabt. In den Ferien war ich immer dort. Ich bewundere die Österreicher, weil sie nicht so blöd sind, wie die unsrigen. Die Österreicher haben schon lange ein Tempolimit. Die Deutschen schaffen das nicht, weil anscheinend das Geld so wichtig ist. Tabakwerbung habt ihr auch keine mehr. Bei uns ist sie immer noch erlaubt. Ich finde die Österreicher lässiger als die Deutschen. Und es wird guat kocht. Und es gibt wie überall auch, aber hier b’sonders liabe Madln. I bin gern in Österreich. Weil es auch das nächste Ausland für mich ist. Wenn i 100 km fahr’, bin i im Ausland. Des is Österreich.

Ist es wirklich Ausland?

Ich fühl’ mich im Ausland, weil die Grenze hinter mir liegt, aber es ist nicht Ausland, weil ich genau so sprechen kann wie dahoam und da genauso g’sprochen wird. I steh’ auf Dialekt und bin ein Weiterträger des Dialekts. Weil der Dialekt, wie so vieles in dieser Welt, am Aussterben ist und deshalb gehört er weitergebracht. Wenn einmal etwas ausg’storben ist, dann kommt es nicht mehr.

Was sagen Sie dazu, dass Ministerpräsident Horst Seehofer wieder kandidiert?

Ich woaß net, woas de antreibt. Ich bin gern faul, ich möchte das nicht. Dass ich meinen Garten nicht genießen kann oder ausschlafen kann. Immer im Mittelpunkt, immer der Wichtigste. Auch die kleinen Landtagsabgeordneten kommen sich vor, unglaublich. Einer aus unserem Nachbardorf ist Islam-Beauftragter. Er hat noch nie etwas vom Islam gehört. Das muss man sich einmal vorstellen.

Das heißt aber nicht, dass ich auf den Islam steh’. I steh’auf überhaupt keine Religion.

Ihr Auftritt wird am Domplatz sein. Haben Sie ihn schon gesehen?

Nein. Ich habe im Radio von einem gehört, der da wohnt und der sich seit Jahren bemüht, dass die Glocken in der Nacht nicht läuten.

Er hat erfolglos dagegen geklagt.

Ich wohne auch neben der Kirche und da läuten die Glocken nicht. Ich bin zum Bischof von Regensburg gegangen. Der Generalvikar hat gesagt, das Glockengeläute gehört nicht zur Religionsausübung. Der in Linz hat mir Leid getan.

Wie viele Konzerte geben Sie heuer?

25.

Wie viele im Ausland?

Nur Linz. Der Rest sind in Mitteldeutschland und Bayern.

In Nordeutschland nicht?

Wir haben früher in Berlin und Hamburg gespielt. Ich habe da keine Lust mehr. Wir haben dort nicht so viele Konzertbesucher. Die Anfahrt ist mir auch zu weit. Ich bin nicht so gern auf der Autobahn. Ich will nach dem Konzert sofort heim fahren.

Fahren Sie nach dem Konzert in Linz auch gleich wieder heim? Das ist doch ein Stress.

Es ist nicht weit. Ich habe lang genug in Hotels geschlafen. Das dauert dann immer bis fünf, sechs Uhr früh an der Bar. Am nächsten Tag habe ich dann einen schweren Kopf und muss spielen. Das ist nicht schön. Ich habe in meinem Leben auch 650.000 Zigaretten geraucht. Vor drei Jahren habe ich aufgehört, weil ich Lungenkrebs hatte. Da haben sie mir ein Viertel der Lunge rausgeschnitten.

Was haben Sie noch vor?

Das Einzige, was ich noch gern erreichen tat’, wär ein Klang, den ich innerlich höre, den ich aber im Praktischen noch nicht ausgeführt hab’. Das wär’ für mich schön. Denn Klänge interessieren mich schon immer. Ich habe zum Beispiel ein Jahr lang knarrende Türen aufgenommen. Verschiedenste Türen, auf den Damentoiletten, im Flugzeug. Alles, was quietscht, hab’ ich aufg’nommen. Als ich auf den Malediven war, hat ein Einheimischer mit dem Schubkarren gequietscht. Voller Begeisterung habe ich ihm gesagt, er soll mir den Schubkarren leihen und bin auf der Insel damit herumgefahren. Die Touristen hab’n geglaubt, i spinn’. Ich möchte das verwerten. Ich habe neulich für den Vilsmaier eine Filmmusik gemacht. Da habe ich acht Trompeten aufgenommen, die alle ein bisserl gegeneinander verstimmt waren, sodass des ein breiter Klang war, wie man das in Spanien auf Marktplätzen hört. Zu dem langen Klang habe ich Musik dazu gemacht. Da bin ich dem schon nähergekommen.

Aber Sie haben ihn noch nicht umgesetzt?

Nein, weil ich dazu auch viele Musiker brauche. Klänge faszinieren mich. Wenn ich zum Beispiel im Garten sitz’ und ein Propellerflugzeug fliegt darüber. Wenn es weiter weg ist, geht der Ton runter, und wenn er dann in einen anderen Ton übergeh’n tat, und immer zu etwas Größerem werden würde, so stelle ich mir das vor. Das tät I gern mach’n.

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