"Bundespräsidentenwahl bedeutet keine Trendwende"

ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer
Das Hauptmotiv bei der Bundespräsidentenwahl war, den FP-Mann Hofer zu verhindern.

Der Sieg von Alexander Van der Bellen bei der Bundespräsidentenwahl am vergangenen Sonntag beruht darauf, dass es ihm gelang, die Mehrheit der ÖVP-Wähler auf seine Seite zu bringen. Während bei der Stichwahl am 22. Mai 86.200 ÖVP-Wähler (der Nationalratswahl 2013) für Norbert Hofer stimmten und nur 79.300 für Van der Bellen, drehte sich am 4. Dezember die Mehrheit: 79.900 stimmten für Hofer, aber 91.700 ÖVP-Wähler für den Grünen Kandidaten.

"Van der Bellen hat im Wahlkampf ganz klar die bürgerliche Mitte fokussiert und es ihm gelungen, sie auf seine Seite zu ziehen. Das sind in Oberösterreich die ÖVP-Wähler", sagt ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer im KURIER-Gespräch. "Er hat als Grüner auch den Heimatbegriff besser gekapert als die FPÖ." Weiters habe Van der Bellen die Trump-Wahlkampftaktik besser kopiert. Trump habe die Anti-Motive gegenüber den anderen Kandidaten am besten verkörpert. "Van der Bellen hat eine klare Kampagne gefahren: Wer Hofer verhindern will, muss mich wählen. Zwei Drittel hatten bei Van der Bellen das Wahlmotiv, Hofer zu verhindern. Das ist ein Schlüsselpunkt."

Ein dritter Punkt sei die Wahlanfechtung an sich gewesen. Sie habe Hofer geschadet. Alleine die ÖVP Oberösterreich habe 7800 ehrenamtliche Wahlhelfer gestellt. " Sie haben nicht verstanden, warum die Wahl wiederholt wurde."

Hattmannsdorfer zieht aus der Wahl drei Schlüsse. "Das Wahlergebnis ist keine Trendwende. Der Vormarsch der FPÖ ist dadurch nicht gestoppt." Arbeiter mit einem niedrigen Bildungsstandard hätten deutlich anders gewählt. Es gebe zweitens das Bedürfnis nach einer starken und geschlossenen Kraft der Mitte. Hattmannsdorfer: "Über dieses Bedürfnis ist die Trendwende für die ÖVP möglich." Die bürgerliche Agenda seien der Arbeitsmarkt, die Leistung, der Wirtschaftsstandort und die Erhaltung des Wohlstands. "Wir müssen die Menschen bei ihren Problemen abholen."

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