Bürgermeister und Amtsleiter im Wahn angegriffen

Beschuldigter wurde vor Gericht streng bewacht
Schöffensenat muss entscheiden ob 41-Jähriger in Anstalt bleiben muss. Prozess am Landesgericht vertagt.

"Der hat nichts gemacht und ich habe ihn attackiert, für nix und wieder nix."

Als reumütig und durch Medikamente geheilt, präsentierte sich gestern jener 41-Jährige, der im September des Vorjahrs in Dimbach bei Perg den Bürgermeister attackiert und den Amtsleiter mit einem Messer schwer verletzt haben soll. Der Schöffensenat am Linzer Landesgericht sollte aber nicht über eine Haftstrafe, sondern über die Unterbringung in eine Anstalt entscheiden.

Verzerrte Wahrnehmungen und eine Wahnstruktur habe ihn zu der Tat getriebenen. Bürgermeister Josef Wiesinger sollte eingeschüchtert werden, damit die Diffamierungen aufhören, die Berufskraftfahrer Harald D. Probleme an seinen Arbeitsstellen gebracht hätten. D. habe einen Lehrling und den Bürgermeister mit Tränengas besprüht und den Ortschef mit einer Gaspistole und einem Messer bedroht. Der Amtsleiter kam zu Hilfe und riss den Angreifer zurück. Dabei erlitt er einen tiefen Messerstich in den Oberarm.

Er habe niemanden verletzten wollen, beteuerte D. Die Stichverletzung passierte unabsichtlich. Den Bürgermeister habe er wegen einer Beziehung mit dessen Nichte aus dem Jahr 1996 gekannt, alle Beschuldigungen gegen ihn seien unrichtig.

Abwesenheit

In den Zeugenstand treten der Bürgermeister und der Lehrling nur in Abwesenheit des Angeklagten. Aus Angst, wie ihre Anwältin erklärte. Sie wollen kein Schmerzensgeld, sondern nur, dass ihnen D. nie mehr begegnen kann. Psychiaterin Adelheid Kastner diagnostizierte bei D. eine wahnhafte Störung, die hirnorganisch bedingt sei. Ohne Behandlung bestehe die Gefahr weiterer Straftaten.Weil der verletzte Amtsleiter als Hauptzeuge wegen einer Grippe ausfiel, wurde vertagt.

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