Bub (7) klagt Republik: Prozess geht weiter

Bub (7) klagt Republik: Prozess geht weiter
Die bereits geschlossene Verhandlung um Übergriffe durch einen Lehrer wird nun fortgesetzt - Gutachten sollen Klarheit bringen.

Ein ungewöhnlicher Prozes mit einer ungewöhnlichen Wendung: Jenes Verfahren, das die Eltern eines siebenjährigen Volksschülers gegen die Republik Österreich angestrengt haben, geht nun doch weiter - die Eltern hatten nach angeblichen Übergriffen durch einen Volksschuldirektor die Republik auf 3.500 Euro Schmerzensgeld verklagt. Der zuständige Richter des Landesgerichtes Linz hat die Verhandlung, die er bereits geschlossen hatte, wiedereröffnet. Dieser seltene Beschluss wurde den Parteien am Montag zugestellt, sagte sagte der Anwalt der Eltern, Kurt Lichtl.

Der Vater des Buben wirft dem inzwischen pensionierten Direktor insgesamt fünf massive Übergriffe vor, die ihm sein Kind berichtet habe. Es habe Angst und Einschlafprobleme gehabt und sei zum starken Bettnässer geworden. Der Direktor bestreitet die ihm vorgeworfenen Taten. Er räumte nur ein, dem Buben einen Klaps gegeben zu haben, der nicht wehgetan habe. Er habe sich danach dafür entschuldigt.

Gutachten

Nach der Befragung von mehreren weiteren Zeugen, die aussagten, das der Bub als problematisch im Umgang bekanntgewesen sei, schloss der Richter Ende Jänner die Verhandlung und kündigte das Urteil schriftlich an. Nunmehr will das Gericht aber eine Verfahrensergänzung. Wie zuvor von Lichtl beantragt, hat es ein Sachverständigengutachten zur Frage der Beeinträchtigung des Schülers durch die Handlungen des Direktors in Auftrag gegeben. Der Anwalt hatte angeführt, dass sich die Noten des Kindes nach einem Schulwechsel deutlich verbessert hätten.

Das Urteil ergeht daher noch nicht. Vielmehr soll das Gutachten abgewartet werden. Es soll zusammen mit den anderen Beweismitteln die Basis für die gerichtliche Entscheidung bilden. Lichtl, der schon befürchtet hatte, dass das Gericht die Vorwürfe nicht als erwiesen ansehen und gegen seinen Mandanten entscheiden werde, war nach dieser Wendung wieder optimistischer gestimmt.

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