Bluttat: FPÖ-Chef will Landtag mit "politischem Mord" befassen

Betagtes Ehepaar wurde in der Vorwoche in Linz-Urfahr ermordet
Nach Doppelmord möchte Haimbuchner Erklärung aller Parteien.

Der Doppelmord an einem Seniorenpaar in Linz aus angeblichem Hass auf die FPÖ hat nun auch zu einer politischen Debatte in Oberösterreich geführt. Man dürfe nach dem "politischen Verbrechen" nicht zur Tagesordnung übergehen, erklärte FP Landesparteichef und Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner. Kommenden Donnerstag will er im Landtag eine gemeinsame Erklärung aller Fraktionen initiieren. Das "politische Verbrechen" solle hierin "auf Schärfste verurteilt werden".

Die Umstände, die vergangenen Freitag einen 54-jährigen Tunesier zur unfassbaren Gewalttat an der 85-jährigen Hildegard Sch. und ihren 87-jährigen Mann Siegried brachten, lassen Haimbuchner von einem Angriff auf die Politik und das Land OÖ sprechen. Der Mann, der seit 28 Jahren in Österreich lebt, fühlte sich über die Jahre immer mehr benachteiligt. Dafür gab er der FPÖ die Schuld. Dem 61-jährigen Sohn des Paares, der in der Landesregierung eine Abteilung leitet, die Haimbuchner untersteht, dürfte der Verdächtige ein Naheverhältnis zur FPÖ zugeschrieben haben.

"Diese unvorstellbare Tragödie hat für mich eine persönliche Seite", sprach Haimbuchner seinem jahrelangen Mitarbeiter und seiner Familie sein ganzes Mitgefühl aus. Weil der Verdächtige die beiden Opfer für Anhänger der FPÖ gehalten habe, hätten sie sterben müssen. "Damit handelt es sich um einen politischen Mord", so Haimbuchner. Seiner Meinung werde der Fall viel zu wenig in der Öffentlichkeit diskutiert.

"Die Mitglieder der Landesregierung und die Mitarbeiter im Landesdienst stehen angesichts der Tat unter Schock und trauern mit dem Kollegen", erklärte Landeshauptmann Thomas Stelzer, ÖVP. Auch er sprach von einem Doppelmord aus politischem Motiv. "Die Ablehnung einer politischen Partei darf sich in einer freien Demokratie nie in Form von Gewalt und schon gar nicht gegen die Mitarbeiter und ihre Familien richten, die in der Verwaltung an der positiven Weiterentwicklung dieses Landes arbeiten", sagte Stelzer.

Sicherheit

Der Landeshauptmann will jetzt die Ermittlungsergebnisse abwarten, um etwaige konkrete Konsequenzen für die Sicherheit im oö. Landesdienst ziehen zu können. Für die Ermittler des Landeskriminalamts OÖ ist der Fall nach dem umfassenden Geständnis des mutmaßlichen Täters vorerst abgeschlossen. Seine Angaben seien plausibel gewesen und hätten sich mit den Obduktionsergebnissen der beiden Opfer gedeckt, heißt es.

Der 54-jährige Tunesier wurde in die Justizanstalt Linz überstellt. Zur Zeit gibt es keine weiteren Ermittlungsaufträge der Staatsanwaltschaft Linz.

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