Bester Kultursommer, den es jemals gab

Bester Kultursommer, den es jemals gab
Die Salzburger Festspiele verzeichnen die beste Saison seit 17 Jahren. Auch für die oberösterreichischen Festivals lief der Sommer gut.

Das war heuer der beste Festivalsommer in der siebenjährigen Geschichte der Salzkammergut Festwochen Gmunden", freut sich Intendantin Jutta Skokan. 55 Veranstaltungen mit prominenten Gästen wie Anti-Baby-Pille-Erfinder Carl Djerassi, Autor Josef Winkler oder Schauspielerin Sunnyi Melles lockten rund 15.000 Besucher an den Traunsee.

Gmunden

"Sowohl bei den Einnahmen aus Kartenverkauf als auch beim Sponsoring liegen wir über dem Budget." Zwar sei noch nicht abgerechnet, doch müsste sich ein positiver Abschluss der Finanzen erreichen lassen. Die Festwochen organisiert ein gemeinnütziger Verein mit einem Jahresbudget von 350.000 Euro. Es setzt sich aus einem Drittel Sponsorengelder, einem Drittel Karteneinnahmen und einem Drittel Subventionen vom Bund, vom Land, von der Stadt Gmunden und von der Ferienregion Traunsee zusammen.

Bad Ischl

Besonders erfolgreich ist bis dato das Lehár Festival in Bad Ischl verlaufen, das heuer das 50. Jubiläum feiert. "Wir sind zwar noch nicht fertig, aber man kann von einem Jahrhundertsommer sprechen", sagt Intendant Michael Lakner. Dafür verantwortlich ist vor allem die Operette Im Weißen Rössl von Ralph Benatzky mit den Publikumslieblingen Ulrike Beimpold und Christoph Wagner Trenkwitz, die immer ausverkauft gewesen ist. "Sogar vor der Premiere gab es für einige Aufführungen keine freien Plätze mehr". Lediglich für die letzte Aufführung am 4. September, bei der das Publikum mitsingen darf, gebe es noch Karten. Aber auch mit Lehárs Paganini und den Kammerabenden ist der Intendant mehr als zufrieden. Bis 4. September dürften sich etwa 24.000 Besucher zu den Vorstellungen einfinden.
Nächstes Jahr wird das umfangreiche Programm trotz Erfolgs zurückgeschraubt. "Heuer haben wir in die Vollen gegriffen und auch eine Sonderförderung zum Jubiläum erhalten," sagt Lakner. Das breite und prominente Angebot können sich die Festspiele auf Dauer aber nicht leisten. Dennoch ist er zuversichtlich, dass die Veranstaltung, die 80 Prozent ihres Budgets eigenwirtschaftlich aufstellt, ausgeglichen bilanzieren wird. Neben Kartenverkauf sorgen auch Mitgliedsbeiträge oder Sponsorgelder für zusätzliche Einnahmen. Die restlichen 20 Prozent des Budgets kommen von Subventionen von Land, Stadt und Bund.

Strudengau

"In der 17-jährigen Geschichte der Donaufestwochen Strudengau gab es noch nie so viele Besucher", erzählt Festspiel-Präsident Walter Edtbauer. Über 3000 Besucher kamen heuer zum Musikfestival ins östliche Mühlviertel. Anders als in den vergangenen Jahren, als es alleine für die Opernproduktionen im prächtigen Hof des Schlosses Greinburg für viele Kulturinteressierte keine Karten mehr gab, hieß es heuer auch für viele Konzerte "ausverkauft".
Mit den Besuchereinnahmen von rund 50.000 Euro, die fast die Hälfte des Gesamtbudgets von 120.000 Euro der Donaufestwochen ausmachen, werde es sich laut Edtbauer wahrscheinlich "haarscharf" ausgehen, nicht unter das vorgesehene Budget zu rutschen.

Attergau

Große Namen wie Birgit Minichmayr oder Nicole Beutler sorgten beim Attergauer Kultursommer ebenfalls für eine Rekordauslastung. "Wir sind sehr zufrieden. 5500 Besucher konnten ein abwechslungsreiches Programm bei vielen Spielstätten erleben", sagt Peter Norz, Obmann des Kulturkreis Attergau. Der Verein, der das Programm hauptsächlich durch die Besuchereinnahmen finanziert, kann laut dem Verantwortlichen ausgeglichen bilanzieren.

Zufriedene Gesichter bei den Kulturschaffenden

Bester Kultursommer, den es jemals gab

"So eine erfolgreiche Saison haben wir schon lange nicht mehr gehabt", sagt Ute Lechner, Obfrau des Mondseer Jedermann. 3000 Interessierte haben in diesem Sommer das Leben und Sterben des reichen Mannes von Hugo von Hofmannsthal angelockt. Für den Theaterverein, der von Sponsoren und Gemeinden 2500 Euro bekommt, ist das ein voller Erfolg. Vor allem, weil im nächsten Jahr die Stühle ausgetauscht werden müssen. "Die Kosten sind mit den Einnahmen abgedeckt", erklärt Lechner.
Jene Veranstaltungen, die ihre Aufführungen im Freien abhielten wie die Burgfestspiele Reichenau und das Frankenburger Würfelspiel mussten wegen des kalten und regnerischen Wetters am Beginn ihres Programms um Zuseher und damit um die wichtigen Einnahmen zittern. Am Ende der Saison gibt es aber auch bei ihnen zufriedene Verantwortliche.
Zwei Mal musste die Spielgemeinschaft in Frankenburg das Würfeln um Leben und Tod wetterbedingt absagen. "Hätten die letzten zwei Wochen im August nicht dermaßen gut funktioniert, dann hätten wir negativ bilanziert. Jetzt können wir sogar noch Rücklagen schaffen", zeigt sich Anton Streicher, Obmann der Würfelspielgemeinschaft, zufrieden. An die 12.000 kamen letztendlich doch zum imposanten Schauspiel, das ohne Kultursubventionen auskommt. "Der einzige Lohn unserer 400 Darsteller ist ein Essen in den Gasthäusern Frankenburgs. Ein Statist bekommt dasselbe wie der Darsteller des Grafen Herberstorff", sagt Streicher.
In der Burg Reichenau, wo man Dürrenmatts Besuch der alten Dame und Mitterers Superhenne Hannah gab, spielten die Temperaturen zu Beginn der Spielzeit nicht mit. "Wir sind nicht unzufrieden, obwohl uns das Wetter nicht immer hold war", erklärt Margit Kruckenhauser, Obfrau des Vereins der Burgfestspiele Reichenau.
Da aber die letzte Woche im August wegen der warmen Temperaturen immer ausverkauft waren, dürfte die Zuschauerzahl im Vergleich zu den vergangenen Jahren gleich geblieben sein. Konkrete Daten könne sie noch nicht nennen, aber sie gehe davon aus, dass bis zu 4000 Besucher den Weg zur Mühlviertler Burgruine gefunden haben. Sie hofft, dass die Festspiele ausgeglichen abschließen können. "Ein großer Brocken, der noch auf uns zukommt, sind die Tantiemen", sagt Kruckenhauser.

Positive Resonanz

Auch der Landeshauptmann und Kulturreferent Josef Pühringer zieht eine positive Zwischenbilanz: "Das Zuschauerecho auf die heimischen Kulturveranstaltungen im Sommer ist sehr gut."Allerdings könne er noch kein endgültiges Resümee ziehen, da die Sommersaison erst mit dem Brucknerfest, das Anfang Oktober endet, abgeschlossen sei. Warum in diesem Sommer die Besucher die Festivals gestürmt haben, sei schwer zu sagen. Das könne an einer besseren Präsentation, aber auch am schlechten Wetter im Juli liegen. "Die Veranstalter der oberösterreichischen Sommerfestivals steigern außerdem ihre Qualität", sagt Pühringer, der selbst über ein Dutzend Kulturveranstaltungen besucht hat. Das habe auch eine positive Auswirkung auf den heimischen Tourismus.

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