Beschimpfungen waren für „Sklaven“ wie „Atombombe“

Beschimpfungen waren für „Sklaven“ wie „Atombombe“
Ein Afrikaner wurde in einem Viersternhotel vom Küchenchef über zweineinhalb Monate hinweg rassistisch beleidigt.

Der Küchenchef hat zu mir gesagt, er ist der Herr und ich bin sein Sklave. Ich wollte nicht darauf hören, aber das ist immer so weitergegangen“, schildert Michel-Claude B. seine traumatischen Erlebnisse an seinem Arbeitsplatz in einem Viersternhotel in Wels.

Zweieinhalb Monate musste sich der  Abwäscher  und Küchengehilfe im Frühjahr 2011 massive rassistische Beschimpfungen seines Vorgesetzten anhören (Der KURIER  berichtete).
Der Koch habe auch immer wieder obszöne Bemerkungen über die Lebensgefährtin des Afrikaners fallen lassen. Sie sollte ihm – harmlos ausgedrückt – zum Geschlechtsverkehr zugeführt werden. „Das war für mich wie eine Atombombe“, schildert der Kongolese  seinen damaligen Arbeitsalltag.

„Ich habe ihn darauf hingewiesen, dass er so nicht mit mir reden darf.“ Genützt habe das aber nichts. Deshalb ging der 45-Jährige, der seit 14 Jahren in Österreich lebt, zur Polizei und erstattete Anzeige. Beim Hoteldirektor  kam das  nicht gut an.  „Er hat zu mir gesagt, wenn ich sie nicht zurückziehe, muss ich weg.“ Prompt folgte die Kündigung. Danach habe auch der ausstehende Lohn lange auf sich warten lassen.


B. wandte sich an die Arbeiterkammer. Diese erstritt vor dem Arbeitsgericht  1500 Euro Schadenersatz vom Direktor wegen Diskriminierung. „Das ist das erste Mal gewesen, dass ich so beschimpft worden bin. In meinen vorigen Berufen hat mich niemand Neger genannt.“ In der Gastronomie will B.  nicht bleiben. Er möchte nun Altenpfleger werden.

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