Avrasya-Vorsitzender zeigte bei Demo faschistischen Wolfsgruß

Davut G. (zweiter von links) demonstrierte für eine Befreiung „Ostturkistans“ und erhob dabei die Hand zum Wolfsgruß
Linzer Vereinsobmann präsentierte bei Protestmarsch in Wien die Geste der Grauen Wölfe.

Anfang Juli demonstrierte in Wien eine Gruppe türkisch-stämmiger Migranten mit einem Plakat, auf dem zur Befreiung von "Ostturkistan" aufgerufen wurde. Gemeint war die chinesische Provinz Xinjiang, in der das muslimische Turkvolk der Uiguren lebt. An vorderster Front marschierte auch Davut G., Obmann des umstrittenen Linzer Kulturvereins Avrasya, mit. Auf einem Foto ist er zu sehen, wie er in aller Öffentlichkeit den berüchtigten Wolfsgruß – das Erkennungszeichen der türkischen Faschisten – präsentiert.

Der Avrasya-Chef ist in den vergangenen Monaten schon mehrfach einschlägig aufgefallen. Er hatte sich unter anderem auf Facebook selbst als Angestellter der türkischen "Graue Wölfe"-Partei MHP deklariert. Weiters verbreitete er einen Text mit der gegen Armenier gerichteten Drohung "Dann seid ihr dran". Und er ließ sich fotografieren, als er eine MHP-Fahne mit den ebenfalls als faschistisches Symbol geltenden drei Halbmonden schwenkte.

"Der Wolfsgruß ist jetzt der Höhepunkt dieser Serie und an Deutlichkeit nicht zu überbieten", kritisiert Robert Eiter, Sprecher des oö. Netzwerks gegen Rechtsextremismus. "Wer jetzt noch leugnet, dass Avrasya für eine zutiefst demokratiefeindliche und rassistische Gesinnung steht, dem ist nicht zu helfen." Laut Eiter sei in dem Zusammenhang bemerkenswert, dass G. sich noch im April in einem offenen Brief darüber beklagt habe, dass er und sein Verein fälschlich als rechtsextrem kritisiert würden.

"Die Linzer SPÖ, die Avrasya jahrelang unterstützt und verteidigt hat, muss endlich einen klaren Trennstrich ziehen", fordert Antifa-Sprecher Eiter. Auch der SPÖ-Bundesvorstand sei zu dem Thema noch einen Beschluss schuldig: "Bei der nächsten Sitzung muss er auf die eindeutigen Fakten reagieren."

Keine Zweifel

Jakob Huber, SPÖ-Bezirksgeschäftsführer in Linz, meint zu G.s Wolfsgruß: "Das ist eine Geste, die ich ablehne, wenn sie in dem Kontext passiert." SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger halte zu vielen Integrationsvereinen Kontakt und setze als Bedingung das Bekenntnis zur Demokratie und zu den Menschenrechten voraus. Huber: "Ich hege keine Zweifel, dass auch G. diese Mindeststandards für sich akzeptiert und sie einhält."

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