Aufschwung seit einem Jahr spürbar

Franz Gasselsberger (Mitte)
Tag der deuschen Einheit – Botschafter warnt vor nationalistischer Abschottung.

Ungeachtet dunkler Wolken aus Nahost und Nordkorea zeigt Europas Wirtschafts- und Stimmungsbarometer deutlich nach oben. Dies war auch beim Empfang anlässlich des Tages der deutschen Einheit Donnerstagabend in der Oberbank zu bemerken.

Generaldirektor Franz Gasselsberger , der Deutschland in Oberösterreich als Konsul vertritt, sagte: "Bei der Oberbank spüren wir diesen Stimmungsaufschwung schon seit einem Jahr, weil die Investitionsneigung der Unternehmen auf breiter Front gestiegen ist." Er führte die anhaltend gute Entwicklung auch auf die Bundesrepublik als wichtigstem Außenhandelspartner zurück: "Im Windschatten unseres großen Nachbarn haben wir uns viele Jahre klar besser entwickelt als der europäische Durchschnitt."

Im anschließenden Talk unter Moderation von Christine Haiden erinnerten sich die Linzer Vizebürgermeisterin Karin Hörzing und Landeshauptmann Thomas Stelzer an den Mauerfall als Startschuss der deutschen Wiedervereinigung. Hörzinge: "Die Befreiung vom Kalten Krieg und von Freiheitseinschränkungen muss als Schatz für die Zukunft bewahrt werden." Stelzer betonte einmal mehr den Wert der wirtschaftlichen Verflochtenheit von Österreich und Deutschland: "30 Prozent unserer Exporte gehen nach Deutschland, aber zum Beispiel sind auch die Autohersteller der Bundesrepublik abhängig von der österreichischen Zulieferindustrie."

Der deutsche Botschafter Johannes Haindl warnte vor politischen Tendenzen, sich nationalistisch abzuschotten. Nur solidarisches Denken und Handeln innerhalb der Europäischen Union sichere die Zukunft des Freihandels. "Ohne den Beitrag Österreichs,nämlich die Entfernung des Eisernen Vorhangs an der ungarischen Grenze , wäre die Wiedervereinigung unmöglich gelungen", so Haindl.

Wie es gelingt, mit großer Harmonie miteinander zu kommunizieren, bewies das Pianisten-Ehepaar Kanade und Michael Weingartmann. Die beiden entlockten ihren Instrumenten mit den Ungarischen Tänzen von Brahms feurige Klänge, danach ließen sie eine Mozart-Sonate leichtfüßig von den Tasten ins Auditorium hüpfen. Mit Claude Debussys "Clair de Lune" trugen sie sich gegenseitig romantisch-verspielt auf Pianohänden. Der abschließende "Le Grand Tango" von Astor Piazzolla begann verhalten leidenschaftlich, sah sich in der Mitte gebändigt, nur um im Finale noch an Wildheit und Fülle zuzulegen. Große Musikkunst, die in den Ohren der BesucherInnen auch noch beim Imbiss und Umtrunk in der Oberbank-Vinothek nachklang.

Kommentare