Aufregung um Nudisten-Szene beim Attersee

Aufregung um Nudisten-Szene beim Attersee
Beschwerden über illegale Sextreffs und Spanner lassen nun den Bürgermeister von Steinbach am Attersee aktiv werden.

Das Weißenbachtal im oö. Salzkammergut gilt als Paradies für Erholung suchende Wanderer und Radfahrer. Idyllische Forst- und Wanderwege und ein Radweg führen durch die reizvolle Naturlandschaft. In der warmen Jahreszeit lockt der romantische Wildfluss mit seinen lauschigen Sandbänken aber regelmäßig auch Publikum an, das in der Gemeinde Steinbach am Attersee nicht gern gesehen ist: Nudisten, Swinger, Freiluftsex-Apostel und Spanner.

Eine 40-jährige Salzburgerin, die sich mit ihrem Freund am Weißenbach ein Plätzchen zum Kuscheln gesucht hatte, erzählt im KURIER-Gespräch, dass sie dabei von drei Voyeuren überrascht wurde, die sich selbst befriedigten: "Uns ist das dann zu blöd geworden, wir sind wieder gegangen."

Swinger

Bei Partnertauschbörsen und Sexblogs im Internet gilt das Tal inzwischen längst nicht mehr als Geheimtipp. Unter dem Motto "auf ins geile Weißenbachtal" werden unzüchtige Treffen arrangiert und davon später einschlägige Videos online gestellt. Auswüchse, die natürlich nicht unbemerkt bleiben und im Ort für Ärger sorgen.

"Für uns wird das leider zunehmend zum Problem - diese Art Tourismus können wir hier nicht brauchen", betont Bürgermeister Franz Kneißl. Nach der Beschwerde eines Urlaubers aus Bayerisch Gmein, der sich vom Anblick kopulierender Personen belästigt gefühlt hatte, erstattete er im Vorjahr Anzeige. Die Polizei verstärkte daraufhin ihre Kontrollen in dem Gebiet und ermittelte auch verdeckt, erwischte allerdings niemand in flagranti. Kneißl: "Das ist auch extrem schwierig, weil man nicht weiß, wann und wo gerade etwas passiert."

Alarm

Auf diese Problematik verweist auch Kurt Mayrhofer vom Bezirkspolizeikommando Vöcklabruck. "Wir haben nur eine Handhabe, wenn es Geschädigte und Verdächtige gibt." Doch anstatt sofort die Polizei zu alarmieren, würden sich Betroffene erst Tage oder Wochen später bzw. via Drittpersonen beschweren. "Dann sind die Täter über alle Berge." Pro Jahr gebe es etwa drei Anzeigen - allerdings zahlreiche Beschwerden.

Der Bürgermeister will bei einem Runden Tisch mit Exekutive, BH und dem Grundeigentümer Bundesforste Lösungen suchen: "Wir wollen ein Maßnahmenpaket schnüren, das im Sommer 2012 wirken soll."

Kommentare