Aufregung um „Hassprediger“ in Linz

Aufregung um „Hassprediger“ in Linz
Pierre Vogel gilt als radikaler Islamist. Der Verfassungsschutz wirft ein Auge auf ihn, wenn er am Samstag in Linz predigt.

Wo er auftaucht, schlägt der Verfassungsschutz Alarm: Pierre Vogel, alias Abu Hamza, wird am Samstag in Linz erwartet. Im islamischen Kulturverein „Al- Rahman“ soll er einen Vortrag halten, kündigt der deutsch-islamische Nachrichtenblog Dawa-News an. Vogel wirbt zudem damit, in Linz einen Theologen zum Islam übertreten zu lassen.

Die Stadtpolitik befürchtet, dass mit seinem Auftritt ein Nährboden für religiösen Fanatismus geschaffen wird. Außerdem sei das „geordnete Zusammenleben“ durch die „Hasspredigten“ des zum Islam konvertierten deutschen Ex-Boxers gefährdet, meint FP-Stadtrat Detlef Wimmer. Auch die Linzer Grünen lehnen die Veranstaltung strikt ab. „Islamistische Extremisten haben bei uns nichts verloren. Sie hetzen, spalten und untergraben die Integration“, kritisiert Maria Buchmayr.

Fundamentalist

Staatsschützer beobachten jeden Schritt des Predigers. Was sie nicht beeinflussen können, ist das Geschehen hinter den Mauern der Moscheen. „Wir wissen, dass er fundamentalistisch und radikal ist. Strafrechtlich kann man ihm aber nichts vorwerfen. Doch wir sind alarmiert und wenn auch nur der Verdacht auf Verhetzung besteht, greifen wir sofort ein“, erklärt Michael Tischlinger, Chef des oberösterreichischen Verfassungsschutzes.

Bei Vogels Auftritt in Graz Freitagabend waren nicht nur seine Anhänger dabei: Verdeckte Ermittler der sicherheitspolizeilichen Abteilung hörten genau zu, was der Deutsche sagte. Vogel redete in einem Gebetshaus, in geschlossener Gesellschaft und umging damit das Verbot des Verfassungsschutzes. Der 34-Jährige wollte vor 150 Fans in einer Pizzeria sprechen. Die Polizei verhinderte das durch eine formale Hintertür: Das Lokal besitzt für eine solche Großveranstaltung keine Betriebsstätten­genehmigung.

Der Grazer Stadtregierung war der Aufmarsch Vogels und seiner Anhänger auch nicht recht. Doch Appelle an den Bund, dem Mann doch die Einreise zu untersagen, verpufften. Auch die Muslimische Gemeinschaft lehnte den Auftritt ab: „Eines unserer wichtigsten Ziele ist es, jegliche Art von Extremismus und Radikalismus zu bekämpfen. Diese schaden der Gesellschaft und auch unserer Gemeinschaft“, betonten die Sprecher in einem offiziellen Schreiben.

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