Attacke: FPÖ-Chef im Zeugenstand

Sieben Demo-Teilnehmer mussten sich am Landesgericht Linz verantworten
Dienstwagen von Haimbuchner angegriffen, sieben Studenten angeklagt, einer nicht rechtskräftig verurteilt.

Sieben Teilnehmer an der Demonstration "Linz gegen Rechts" gegen den Linzer Burschenschafterball im vergangenen Februar mussten sich Freitagnachmittag wegen versuchter schwerer Sachbeschädigung und gefährlicher Drohung am Landesgericht Linz verantworten.

Auf der Zufahrt zum Ball war Oberösterreichs Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) mit seiner Ehefrau von einer Gruppe schwarz gekleideter Demonstranten in seinem Dienstwagen attackiert worden.

Fast zwei Stunden befragten Richter Ralf Sigl samt Staatsanwalt und Verteidiger die vollzählig erschienenen Angeklagten. Sie sind alle Studenten, davon vier junge Männer und zwei Frauen aus Deutschland sowie ein Mann aus St. Pölten (NÖ). Sie sind zwischen 20 und 22 Jahre alt. Die Sieben waren nach Ende der Demo in der Linzer Landstraße von Zivilpolizisten angehalten worden, nachdem die Attacke auf den Dienstwagen Haimbuchners angezeigt worden war. Der Staatsanwalt warf ihnen vor, mit Beschädigungsabsicht auf den Audi A6 eingetreten und mit Fäusten eingeschlagen zu haben. An der Limousine entstand zwar kein Schaden, doch es wurde ein theoretisch möglicher Schaden von 7500 Euro errechnet.

Alle Angeklagten erklärten sich für unschuldig. Einige verlasen ihre Aussagen. Die anderen gaben mündlich fast wortgleich an, dass sie an der Demonstration in friedlicher Absicht teilgenommen hatten und an keiner Straftat interessiert waren. Von der Attacke auf das Auto hatte keiner von ihnen etwas mitbekommen.

Unscharfes Foto

Staatsanwalt und Richter taten sich schwer den Angeklagten, die zugaben zum rund 40-köpfigen schwarz gekleideten Block gehört zu haben, eine Mittäterschaft zu belegen – mangels Indizien oder Beweisen. Selbst ein Foto Haimbuchners von den Tätern half nichts: Es war unscharf.

Spannend wurde es als Haimbuchner in den Zeugenstand trat. Er schilderte die Schläge und Tritte auf den Wagen und den Blickkontakt mit dem teils vermummten Haupttäter dessen Augenpartie markant gewesen sei. Auf Aufforderung des Richters musterte er dann die jungen Leute genau. "Die Nummer zwei und die Nummer vier. Aber ich bin mir nicht hundertprozentig sicher", nannte er zwei junge Bayern als seine Verdächtigen. Seine Frau Annette glaubte dann einen 22-Jährigen wieder erkannt zu haben. Er erhielt fünf Monate bedingt (nicht rechtskräftig), die anderen gingen frei.

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