Archäologische Sensation: Goldschatz lag unter Acker

Die 44 Goldmünzen stammen aus Böhmen
Bei Grabung in Traun wurden 44 keltische Münzen aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. entdeckt.

Einen sensationellen Schatzfund machten Archäologen vor wenigen Wochen bei Sicherungsgrabungen auf einem Firmengrundstück der Ortschaft Neubau in Traun, OÖ. Unweit der Bundesheerkaserne Hörsching förderten sie neben der Wiener Bundesstraße (B1) 44 keltische Goldmünzen zutage, die seit dem 1. Jahrhundert vor Christus dort im Erdreich versteckt gelegen sein müssen.

"Die Überraschung war gewaltig. Jeder von uns hat mitgefiebert, wie viele Münzen da noch zum Vorschein kommen", sagt Emmerich Weinlich von der Firma Archeonova, der mit einer Metallsonde als Erster auf den Schatz aufmerksam geworden ist. Gold sei normalerweise schwer aufzuspüren. "Da braucht es schon spezielles Gerät dafür", betont er.

Die freigelegten Münzen haben jeweils Einzelgewichte von rund 7,5 Gramm. Sie lagen allesamt dicht neben- und aufeinander. "Das deutet daraufhin, dass sie im Bereich des Fundortes in einem Beutel oder einem anderen organischen Behälter vergraben worden sind", sagt Jutta Leskovar, Sammlungsleiterin für Ur- und Frühgeschichte im oö. Landesmuseum.

Die Stücke zeigen kein Prägebild, sondern lediglich buckelförmige Erhebungen. Numismatiker (Wissenschaftler, die sich mit Münzen beschäftigen) bezeichnen sie wegen ihres Aussehens als "Muschelstatere". Sie wurden im heutigen Böhmen gefertigt und sind dann vermutlich durch Handelsbeziehungen bis Neubau gekommen.

"Funde mit solchen Münzen waren bei uns bisher eine sehr seltene Ausnahme", erklärt Bernhard Prokisch, Numismatik-Experte im Landesmuseum, wo die Fundstücke nun aufbewahrt werden.

Hohe Grabungskosten

In Oberösterreich waren aus vorrömischer Zeit bisher erst zwei Schatzfunde bekannt. Die 44 Goldmünzen dürften einen Sammlerwert in Höhe von mindestens 50.000 Euro haben. "Doch eigentlich gibt es dafür keinen richtigen Marktwert, weil solche Stücke ohnehin ins Museum gehören", sagt Jutta Leskovar.

Stolz auf den Fund ist auch Franz Hofinger, Geschäftsführer des Bauunternehmens Ploier und Hörmann, auf dessen Grundstück der Schatz gelegen hat und das deshalb für die Kosten der Grabungsarbeiten (bisher rund 70.000 Euro) aufkommen muss. Auf dem Areal ist die Errichtung einer Halle vorgesehen. Hofinger engagierte vorab das Archäologie-Team, weil das Gelände bereits seit vielen Jahren im Katasterplan als archäologische Verdachtsfläche geführt wird und deshalb unter Denkmalschutz stand.

Dass bereits am ersten Tag der Grabungen plötzlich Dutzende Goldmünzen zum Vorschein kommen würden, damit hätte Hofinger aber selbst in seinen kühnsten Träumen nie gerechnet. "Vielleicht mit ein paar Keramik-Scherben, Eisenschmuck oder Silbermünzen – doch nicht mit derart Wertvollem."

Üblicherweise gehören Funde je zur Hälfte dem Finder und dem Grundbesitzer. Doch Hofinger zeigt sich großzügig: "Ich hab’ schon vor, dem Landesmuseum den gesamten Schatz zu überlassen."

Kommentare