Zwischen Taktstock und Bleistift

Nachwuchskomponist und Dirigent bei der Arbeit
Von der Universität einst abgelehnt, hat sich der Weinviertler Daniel Muck international bereits einen Namen gemacht.

Hoch konzentriert und mit einem Bleistift in der Hand sitzt Daniel Muck vor seinem Klavier. Nach und nach schreibt die vorgespielten Noten auf. Man erkennt, das Komponieren ist eine seiner großen Leidenschaften.

Vor fünf Jahren hat sich Muck deshalb an der Uni Wien für das Kompositions-Studium angemeldet, wurde jedoch nicht zugelassen. Begründung: Zu wenig innovativ. Vergangene Woche erhielt der 23-jährige Weinviertler hingegen den Special Award beim Busan Maru International Music Festival in Südkorea. Ausgezeichnet wurde er ausgerechnet für eine seiner Kompositionen. Die Jury hat er durch die gut umgesetzte Instrumentation, also die Abstimmung der einzelnen Instrumente, überzeugt. Das Stück ist immerhin für 80 Musiker geschrieben.

Früh übt sich

Mit fünf Jahren hat der 23-Jährige seine musikalische Karriere begonnen. Sein großes Interesse wurde jedoch erst im Gymnasium entdeckt. "Mein Lehrer hat mir einige Fragen gestellt, die ich ihm nicht beantworten konnte. Deshalb hab ich mich dann richtig hinein verbissen."

Heute studiert er Kontrabass. Sein Wissen und die Erfahrung im Komponieren und Dirigieren hat er sich selbst angeeignet. Bereits mit 16 übernahm er in Staatz die Jugendkapelle. Als Kapellmeister sorgt er seither dafür, dass seine Bläser stets im richtigen Takt bleiben.

Gleichzeitig hat er auch zum Komponieren begonnen. "Ich habe damals eine Idee gehabt, die einfach raus musste." Sobald er heute einige Takte im Kopf hat, werden sie niedergeschrieben. Diesen Stil hat er sich von Johann Strauß Sohn abgeschaut. Aus Bequemlichkeit benutzt er dafür allerdings sein Handy statt einer Ansammlung von Zetteln.

Das Musizieren, er spielt neben Kontrabass auch Tenorhorn, Klavier und Violine, ist seither etwas in den Hintergrund getreten, aber keineswegs ganz verschwunden. "Nun ist das Orchester mein Instrument." In den kommenden Monaten wird er sich jedoch für eine Richtung entscheiden müssen. "Professionell wird sich beides leider nicht ausgehen."

Im Herbst geht es für Muck jedenfalls Schlag auf Schlag. Die Sieger-Komposition von Südkorea "BRAN - Schloss Dracula" wird am 8. Dezember vom Wiener Jugendsymphonieorchester im Odeon Theater uraufgeführt. Nur drei Tage später feiert ein Werk für Streichorchester in den USA Weltpremiere, gespielt vom Chamber Orchestra of New York.

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