Zwischen Polit-Feier und Vandalenakt

Neo-SPÖ-Chef Schnabl bei Mai-Feier mit Ministerin Hammerschmid und Bürgermeister Stadler
Neuer SPÖ-Chef will ein rotes Bundesland / Nach Anschlag auf ÖVP-Zentrale ermittelt Verfassungsschutz.

So turbulent waren die Mai-Feiern in der Landeshauptstadt lange nicht mehr. Während die SPÖ-Spitze am Vormittag in der St. Pöltener Innenstadt den Tag der Arbeit zelebrierte, sah sich die ÖVP mit den Folgen einer nächtlichen Schmieraktion konfrontiert. Jetzt ermittelt auch der Verfassungsschutz.

Beim KURIER-Lokalaugenschein waren die mit giftgrüner Farbe angebrachten Schmierereien noch gut zu entziffern. Neben "ÖVP kills" und diversen Fäkalausdrücken war die Wand des Parteihauses auch mit der Botschaft "Hanni Mikl-Leitner = Massenmörder" besprüht worden. Die Polizei fahndet nach mindestens zwei vermummten Tätern. Die Verdächtigen waren laut Augenzeugen in einem silberfarbenen Pkw unterwegs.

Von einer "noch nie da gewesenen kriminellen Sudelaktion", sprach ÖVP-Landesmanager Bernhard Ebner gegenüber dem KURIER. "Vermummte Gesetzesbrecher machen aus dem Tag der Arbeit einen Tag der Schande." Ebner vermutet die Täter im Umfeld der SPÖ-Jugend und fragte in Richtung des erst am Freitag designierten Vorsitzenden der Landespartei, Franz Schnabl: "Ist das der neue Stil?"

Rotes Herz

Das alles war am St. Pöltener Rathausplatz am Montagvormittag kein Thema. Rund 1000 Gäste bejubelten dort den Auftritt des neuen SPÖ-Chefs. Und Franz Schnabl – begleitet von Bürgermeister Matthias Stadler und Bildungsministerin Sonja Hammerschmid – ließ keinen Zweifel daran, dass er als roter Spitzenkandidat bei der kommenden Landtagswahl einiges bewegen will. Mit seiner Rede machte er klar, dass die SPÖ in Richtung Wahlkampf einschwenkt. Schnabl schielt dabei auch auf den Landeshauptmannsessel: "St. Pölten ist das rote Herz in Niederösterreich. Es soll das rote Herz eines roten Bundeslandes werden."

Die nö. Sozialdemokratie sei stark, sie bringe die meisten Stimmen bei Bundeswahlen ein, sei bis jetzt aber unter ihrem Wert verkauft worden. "Wir sind stärker, als die anderen wahrhaben wollen." Seine Partei setze sich für eine gerechte Zukunft ein, für Sicherheit und Stabilität. "Wir sind die Profis, die Probleme lösen können und wir wollen einen Neuanfang für Niederösterreich."

Offiziell zum SPÖ-Vorsitzenden gewählt wird Franz Schnabl am 24 Juni bei einem außerordentlichen Landesparteitag, der in St. Pölten stattfinden soll.

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