Zweikampf um Bürgermeisteramt

Der Titelverteidiger: Bernhard Müller (SPÖ)
Am 25. Jänner wird in 570 Gemeinden gewählt, auch in Wiener Neustadt ist der Wahlkampf im Gange.

Der Titelverteidiger ist seit neun Jahren Bürgermeister; bei der vergangenen Wahl fuhr er 48 Prozent der Stimmen für seine Partei ein.

Der Herausforderer hat der Stadt Wiener Neustadt politisch vor 14 Jahren den Rücken gekehrt und will es jetzt noch einmal wissen.

In Wiener Neustadt zeichnet sich bei der bevor stehenden Gemeinderatswahl am 25. Jänner ein spannender Zweikampf ab. Der Klubobmann der nö. Volkspartei, Klaus Schneeberger, feiert in der Stadt ein überraschendes Comeback mit nur einem einzigen Ziel. Der 64-Jährige will Stadtchef Bernhard Müller (SPÖ) vom Thron der absoluten Mehrheit stoßen – 40 Jahre nachdem Schneeberger erstmals als blutjunger Gemeinderat ins Stadtparlament einzog.

Mitte September ist der bisherige Spitzenmann der Volkspartei, Christian Stocker, freiwillig in die zweite Reihe getreten, um Klaus Schneeberger den Vortritt zu lassen.

Spekulation

Obwohl die Fraktion bei der Wahl 2010 mit 24,52 Prozent nur halb so viele Stimmen wie die SPÖ ergatterte, malt sich Schneeberger ernsthafte Chancen auf den Sessel des Stadtchefs aus. Er spekuliert nicht nur mit dem Bonus des Landespolitikers, sondern ortet ein großes Maß an Unzufriedenheit der Bürger. Die massiven Einsparungen der vergangenen Jahre haben ihre Spuren hinterlassen, meint Schneeberger. "Es ist so viel schief gelaufen. Der Stadt fehlt es an Visionen. Es sind viele Menschen an mich heran getreten, dass ich doch in Wiener Neustadt etwas verändern solle. Das werde ich nun versuchen zu tun", so der Herausforderer. Besonders in der Frage der Integration sei die Rathaus-Mehrheit gescheitert, meint der Klubobmann. "Wir laufen Gefahr eigene Türkenbezirke zu bekommen und das Integration ein Fremdwort ist. Wenn es wirklich so ist wie man mir erzählt, dass in den Gemeindebauten der Wiener Neustädter schon der Fremde ist, dann ist das alarmierend", sagt Schneeberger, der in der Frage den eingeschlagenen Weg von Sebastian Kurz beschreiten möchte.

Schneebergers Gegenüber sieht die Kampfansagen des Herausforderers gelassen. "Wir haben vom Institut SORA gerade eine sehr große Umfrage mit einer hohen Stichprobe machen lassen – 800 befragte Menschen. Da wurde uns ausgewiesen, dass wir derzeit bei 52 Prozent Stimmanteil liegen, bei einer Schwankungsbreite von vier Prozent", so Müller. Dieses wie er meint "hervorragende Ergebnis" nehme die SPÖ demütig zur Kenntnis.

Man ruhe sich aber keineswegs darauf aus. Was die überraschende Kandidatur Schneebergers anbelangt, glaubt Müller, dass die ÖVP den "schwächeren Kandidaten" ins Rennen schickt. "Christian Stocker hat bei allen Wahlen in Wiener Neustadt besser abgeschnitten als Klaus Schneeberger. Aber uns soll das Recht sein", erklärt Müller.

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