Zwangspause für Mega-Projekt

Das 15-Millionen-Euro-Projekt „Rathausviertel“ wurde vorerst gestoppt. Die Behörde hat den Baubescheid aufgehoben.

Anfang Oktober 2011 wurde zum Spatenstich vom „neuen Gesicht“ gesprochen, das Guntramsdorf mit dem Projekt bekommen soll. Um 15,2 Millionen Euro ist bis Anfang 2013 auf 5638 Quadratmeter die Errichtung von zwei Bürogebäuden, einem Dienstleistungszentrum und einem Wohnhaus geplant. Der Rathauspark ist einer Baugrube gewichen, doch die Baumaschinen stehen jetzt still.

Denn der Baubescheid der Gemeinde wurde nun von der Mödlinger Bezirkshauptmannschaft aufgehoben. „Wir sind über Formalfehler gestolpert“, hieß es dazu aus dem Büro von Bürgermeister Karl Sonnweber (SP). „Das Projekt selbst ist nicht gefährdet. Es kommt aber zu einer Pause, weil eine erneute Änderung des Bebauungsplanes und ein Beschluss durch den Gemeinderat notwendig sind.“

Ein Grund für den Stopp ist ein Streifen entlang der Badner Bahn, der von den Wiener Lokalbahnen an den Bauherrn, die PORR Solutions, abgetreten wurde. Weil für Bahngrund aber besondere Regeln gelten, hätte das im Flächenwidmungsplan speziell ausgewiesen werden müssen. Wurde aber nicht. Wie auch die Größe der geplanten Verkaufsflächen. „Ärgerlich, dass das bei keiner Besprechung aufgefallen ist“, meinte Sonnweber.

Bezirkshauptmann Philipp Enzinger bestätigte die Gründe: „Eine reine Formsache, aber es passt eben nicht und gehört geändert.“

Zeitplan

„Wir sind natürlich nicht froh, aber es hat auf das Projekt selbst keine gravierenden Auswirkungen“, sagte der Geschäftsführer von PORR Solutions, Johannes Karner dazu. Unerwartete Verzögerungen hatte es schon durch archäologische Funde (römische Gräber) gegeben. Seitdem arbeitet man unter Aufsicht des Bundesdenkmalamtes. „Wir müssen uns anstrengen, den Zeitplan einzuhalten, aber wir halten natürlich an dem Projekt fest“, so Karner.

Harsche Kritik kommt von der Guntramsdorfer ÖVP: „Der Bürgermeister ist heillos überfordert. Dieses Projekt ist ihm über den Kopf gewachsen“, sagte Obmann Martin Kowatsch. Er fordert ein Gesamtkonzept.

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