Zum Stillen kurz in Ladezone gehalten: Parksheriff strafte Mutter

Symbolbild
Familie erhoffte sich nach unangenehmer Begegnung Kulanz.

Ein weinendes Kleinkind im Auto, dessen zwei Geschwister daneben – für Sheila B. aus Breitenfurt war der Vormittag des 18. Mai durchaus stressig. Die 40-Jährige hielt daher vor dem City Center Mödling mit ihrem großen Multivan kurz auf einem von zwei Parkplätzen für Lieferfahrzeuge, um ihr zehn Monate altes Kind zu stillen. Zugegeben: Anstatt auf das daneben gelegene Parkdeck zu navigieren. Doch was sollte schon sein? B. wollte ja im Auto sitzen bleiben.

Ausgerechnet in diesen wenigen Minuten, als sie auf der Rückbank saß, klemmte ihr ein Parksheriff einen 96-Euro-Strafzettel hinter den Scheibenwischer. B. stieg rasch aus, um anzubieten, das Auto umzuparken und bat um Kulanz ob ihrer Situation.

Auf die hoffte sie jedoch vergebens, wie ihr Mann Michael B. erzählt. "Er war total unfreundlich." Und ließ die Frau abblitzen. Das Vorgehen der Parkraumbewirtschaftsungfirma kann B. nicht nachvollziehen. Seine Frau hätte niemanden behindert und wäre im Fall des Falles gleich weggefahren. Es sei "nicht ganz zielführend und nicht geschäftsfördernd, eine stillende Frau für maximal fünf Minuten Parken auf einem komplett freien Parkplatz zu schrecken und zu strafen", schrieb er am nächsten Tag dem Unternehmen und bat erneut um Kulanz.

"Es wurde widerrechtlich in einer Ladezone parkiert"

Die Firma reduzierte die Strafe, beharrte jedoch auf ihrem Standpunkt. "Es wurde widerrechtlich in einer Ladezone parkiert", sagt Chef Gerhard Zemina. Wegen des Multivans habe ein Liefewagen in der Feuerwehrzone halten müssen. Die Frau im Auto habe der Mitarbeiter zudem aufgrund verdunkelter Scheiben erst nicht gesehen. "Auch wenn man im Auto sitzt, darf man nicht in der Ladezone halten." Außerdem seien zehn Schritte entfernt freie und reguläre Parkplätze bereit gestanden. "Es geht nicht ums Abkassieren, sondern darum, ein ordnungsgemäßes Parkverhalten zu erzielen."

Dass seine Frau einen Lieferwagen behindert habe, glaubt Michael B. nicht. "Natürlich hat sie falsch geparkt", räumt er ein. Doch mehr Verständnis und Freundlichkeit hätte er sich einfach erwartet.

Kommentare