Zeugin soll für Wende im Fall Kührer sorgen

Julias Leiche wurde 2011 entdeckt
Diese Woche geht es vor Gericht um die Wiederaufnahme nach dem Urteil zu lebenslanger Haft wegen Mordes.

Am Mittwoch wird es im Wiederaufnahmeverfahren von einem der spektakulärsten Kriminalfälle der vergangenen Jahre spannend. Am Landesgericht Korneuburg kommt eine neue Zeugin im Fall um den Tod von Julia Kührer ins Spiel. Ihre Wahrnehmungen sollen den Verdacht erhärten, dass die 16-Jährige aus Pulkau gar nicht ermordet wurde, sondern an einer Überdosis Crystal Meth starb. Demnach würde der 55-jährige Michael Kollitsch unschuldig seine lebenslange Haft in der Justizanstalt Krems-Stein absitzen.

Anwalt Wolfgang Blaschitz will für den verurteilten Mörder eine Wiederaufnahme des Falles erwirken – und zwar mit Hilfe neuer Zeugen sowie neuer Gutachten. Eines widerlegt das Gutachten aus dem Mordprozess und stammt von der Biochemikerin Eva-Kathrin Sinner. Die Expertin kommt zu dem Schluss, dass Julia Kührer an einer Überdosis Crystal Meth gestorben sein kann. Ihrer Meinung nach wurden für das Gutachten im Mordprozess 2013 falsche Berechnungen heran gezogen, als die sterblichen Überreste auf Rückstände von Drogen untersucht wurden. Der damalige Gutachter stellte zwar Methamphetamin-Rückstände bei dem Mädchen fest, allerdings in einer zu geringen Dosis. Mit Spannung wird auch der Auftritt einer neuen Zeugin erwartet. "Sie soll gehört haben, dass auch Julias Ex-Freund im Rahmen einer Party von einer Überdosis des Mädchens sprach." Thomas Sch. stand als der damalige Freund Kührers von Anfang an im Zentrum der Ermittlungen.

Überdosis

Als ein junger Mann im Zuge eines Festes eine Überdosis Rauschgift eingenommen hatte, soll Thomas Sch. folgenden Satz von sich gegeben haben: "Wir müssen ihm helfen, damit ihm nicht das Gleiche passiert wie der Julia." Ein Zeuge hatte diese Aussage bereits vor Gericht bestätigt. Die junge Frau, die am Mittwoch vor dem Drei-Richter-Senat geladen ist, soll ebenfalls Ohrenzeugin davon geworden sein.

"Es würde bestätigen, dass ein Unschuldiger in Haft sitzt und in Wahrheit ein tragischer Drogentod dahinter steckt", sagt Blaschitz. Ein weiteres Ass im Ärmel glaubt der Verteidiger mit Marion Nagy, Leiterin des Institutes für Rechtsmedizin und Forensik der Charité Berlin, zu haben. Sie zweifelt das belastende DNA-Gutachten aus dem Mordprozess an.

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