Wohnprojekt fußt auf Ehrenamt

Hausmeister, "Bürgermeister", Kellner und Helfer: Hans Redl koordiniert Freiwillige bei Einsatz im Seniorenwohnpark Hainstetten
Vorzeige-Modell für Betreutes Wohnen im Umfeld des Ordens der Franziskanerinnen.

"Es macht Spaß, das werde ich weitermachen, solange ich kann." Obwohl sich Hans Redl nach 15 Jahren als Ortschef zu Jahresbeginn aus der Gemeindepolitik in Viehdorf im Mostviertel zurückzog, bekommt er die Anrede "Herr Bürgermeister" täglich noch immer mehrfach zu hören. Für die 59 Bewohner der neuen Anlage für Betreutes Wohnen beim Stift Hainstetten, Bezirk Amstetten, ist und bleibt er ihr "Bürgermeister".

Nicht lange nachdem die neu gebaute Altenresidenz am Areal des Franzikanerinnen-Ordens in Hainstetten 2011 in Betrieb genommen worden war, entwickelte sich dort auch eine Art Erkundungstourismus. Hainstetten wurde rasch zu einem Referenzprojekt in Niederösterreich. Bürgermeister-Exkursionen aus einem Dutzend blau-gelber Bezirke, aber auch aus OÖ, Salzburg, Wien oder der Steiermark haben das Projekt mittlerweile an Ort und Stelle studiert.

Redl hielt bereits mehrfach Referate bei Fachtagungen über die Anlage mit 47 Wohnungen. Auch bei einem Kooperationsprojekt der Länder NÖ und Wien bringt er sein Know-how ein.

Moderne funktionelle, barrierefreie Architektur und Anschluss an den Orden sind die Basis. Betreuung und Obsorge der Mieter das Um und Auf. Neben dem Gemeindearzt Franz Sturl übernahmen von Beginn das NÖ Hilfswerk und Ehrenamtliche aus der Sozialen Dorferneuerung mit Redl (damals noch aktiver Bürgermeister) an der Spitze wesentliche Dienste für die neuen Bewohner. Viele von ihnen stammen aus anderen Regionen, etliche sogar aus Deutschland.

Die Ausgabe der Mittagessen an Wochenenden und Feiertagen, die wöchentliche Einkaufsfahrt zum Nahversorger, Ausflüge oder der Transport zu kulturellen Ereignissen im Gemeindezentum werden von Freiwilligen organisiert.

"Viele Bürgermeister, die ebenfalls Seniorenanlagen planen, sagen mir, dass es für sie nicht machbar ist, so viele Freiwillige zu gewinnen", schildert Redl. Selbst geht er als Beispiel voran. Bei rund 25 Stunden wöchentlich, die er in dem Seniorenhaus verbringt, hat er bereits etliche tausend Stunden hier unentgeltlich investiert. Für Zuzügler ist er der erste Ansprechpartner, der sich auch darum kümmert, dass der Fernseher funktioniert oder beim Möbeleinkauf Hilfe bereitsteht. Auch als Sonntagskellner ist Redl regelmäßig aktiv, gut gelaunt und immer für eine Plauderei zu haben.

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