Wohnbauprojekt als Prüfstein für Schutz der Wachau

So sollen die Wohnhäuser in Weißenkirchen aussehen
Mehr als 500 Menschen haben eine Petition unterschrieben, die eindringlich vor einem geplanten Bauprojekt in Weißenkirchen warnt.

Drei Appartementhäuser, die in eine steile Felswand gesprengt werden sollen, besitzen auch gesellschaftliche Sprengkraft.Viele Menschen sehen in ihnen das Potenzial, den Charakter der Oberen Bachgasse im Ortskern von Weißenkirchen in der Wachau dauerhaft zu schädigen. Kritische Bürger wollen die Umsetzung des Planes abwehren. Eine örtliche Bürgerinitiative startete eine Petition – mit Unterstützung des neu gegründeten "Arbeitskreis Welterbe Wachau".

"Innerhalb einer guten Woche haben wir 280 Unterschriften auf Papier und über 300 im Internet bekommen", erzählt Wim Beckers, Mitinitiator der Initiative. "Die Anrainer fürchteten zuerst statische Probleme. Dann wurde bekannt, was da für ein modernistischer Bau geplant ist." Doch ein Gutachten des Gebietsbauamts erklärt, dass die Anlage zum Ortsbild passt. "Aber da ist das Weltkulturerbe nicht berücksichtigt", sagt Beckers. Er nimmt in der Bevölkerung viel Frust wahr: "Viele Leute ärgern sich, dass sie die Farbe für jeden Fensterflügel genehmigen lassen müssen. Wenn das Schule macht, ist bald der ganze Ort voll mit solchen Häusern."

Bürgermeister Hubert Trauner versucht zu beruhigen: "Es müssen noch Gutachten eingeholt werden. Davon hängt die endgültige Entscheidung ab. Ich kann aber nicht gegen eine Fachmeinung des Gutachters entscheiden, sonst muss ich mich vor dem Richter rechtfertigen."

Besonders kritisiert wird das Gutachten des Gebietsbauamtes in Krems. Dessen Chef Stefan Schraml erklärt: "Meine Leute müssen sich an gesetzliche Rahmenbedingungen halten. Die Bauordnung ist für ganz Niederösterreich gleich." Die Gemeinde hätte aus seiner Sicht die Möglichkeit, die Ortsbildgestaltung über einen Bebauungsplan genauer zu regeln. Den gibt es in Weißenkirchen nicht.

Christian Hirtzberger vom Arbeitskreis Welterbe Wachau kritisiert fehlende Transparenz: Es habe vier Anläufe gebraucht, damit die Anrainer Projektunterlagen erhielten. "Das stimmt so nicht, gilt nur für das Gutachten. Das ist laut Rückfrage bei der Bezirkshauptmannschaft nicht öffentlich", entgegnet Trauner. Er sieht ebenso wie Hirtzberger in dem Projekt eine Feuerprobe für den Wachauschutz.

www.arbeitskreiswelterbewachau.at

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