"Wir ziehen uns nicht zurück"

Flaggschiff am Semmering: Das Grandhotel Panhans
Ukrainische Investoren halten trotz Schieflage an den Tourismusplänen am Semmering vor den Toren Wiens fest.

Der Semmering ist einer der bedeutendsten Skiorte Ostösterreichs. Zuletzt stand die Region bei den Weltcuprennen der Damen vor einem Millionenpublikum in der Auslage. Dass ausgerechnet die von ukrainischen Investoren übernommenen Bergbahnen und größten Hotels am Semmering in finanziellen Schwierigkeiten stecken, sorgt bei Touristikern und dem Land Niederösterreich zunehmend für Beunruhigung. Geschäftsführer Viktor Babushchak spricht im KURIER-Gespräch Klartext über die wirtschaftlichen Probleme und erteilt den Rückzugs- und Verkaufsgerüchten eine klare Absage.

KURIER: Ihre Gruppe hat 2014 die Bergbahnen, das Grandhotel Panhans und danach drei weitere Hotels am Semmering gekauft? Welches Interesse steckt dahinter?Viktor Babushchak: Wir sind überzeugt vom touristischen Potenzial des Semmering. Es gibt zwölf Millionen Menschen im Umkreis von drei Autostunden. Ungarn, die Slowakei und Tschechien sind ganz wichtige Märkte für uns. Wir sehen hier riesige Chancen für neue Zielgruppen und Mehrtagestouristen.

Aber nicht mit den derzeitigen Gegebenheiten, oder?

Es sind sehr viele Investitionen notwendig. Die Betriebe, die wir übernommen haben, waren alle hoch verschuldet. Wir haben jetzt schon den Gesamtschuldenstand von 21 auf sieben Millionen Euro abgebaut. Die Gläubiger wurden zu 100 Prozent bedient. Jetzt ist es aber wichtig, neue Märkte zu erschließen. Und dafür müssen die Hotels ein besseres Angebot bieten.

Sie meinen zum Beispiel in Sachen Wellness?

Ja, genau. Damit der Semmering auch im Sommer für Gäste interessant ist. Für die Attraktivität im Winter ist es notwendig, das Pistenangebot zu erweitern.

Dafür ist viel Kapital notwendig. Zuletzt gab es aber Zahlungsprobleme, eine Stromabschaltung im Panhans und sogar eine Pfändung.

Aus der Ukraine zu kommen, ist bei Geschäften in Österreich kein Vorteil. Wir wurden in einem Zeitungsartikel grundlos mit Geldwäsche in Verbindung gebracht. Nach solchen Berichten kann keine Rede davon sein, dass man mit einer Bank über eine Finanzierung sprechen kann. Wir könnten alle Investitionen natürlich mit 100 Prozent Eigenkapital tätigen, aber das würde kein Geschäftsmann machen. Wenn es gelingt, eine Partnerschaft mit einem inländischen Kreditinstitut aufzubauen, dann werden wir auch die neuen Projekte starten.

Es ist daher keine Rede von einem Rückzug?

Sicher nicht. Wir ziehen uns nicht zurück.

Im Dezember fand der Weltcup statt. Bringt das zusätzliche Gäste und Aufschwung?

Was die Werbung betrifft ist der Weltcup für uns unbezahlbar. Allerdings spüren wir zunächst die negativen Auswirkungen. Wir haben zuvor 500.000 Euro investiert, das meiste für die Beschneiung. Dann ist für die Rennen eine Woche lang das Skigebiet teilweise gesperrt. Das bedeutet einen Realverlust von 500.000 bis 700.000 Euro. Nichtsdestotrotz ist der Weltcup für uns unersetzlich. Wir freuen uns auch in den nächsten Jahren auf die Austragung.

Wie sind Sie mit der laufenden Saison zufrieden?

Endlich haben wir einen intensiven Winter. Bei solchen Bedingungen sind die Bergbahnen die Cashcow all unserer Betriebe. Wir haben viele Tagesgäste und waren über Weihnachten auch in den Hotels gut besucht. Für die Semesterferien schaut die Sache vielversprechend aus.

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