Polizist schoss in Auto von Amokfahrer

Eine fast 15 Kilometer lange Amokfahrt eines amtsbekannten 19-jährigen Wiener Neustädters hatte Dienstagabend beinahe einen blutigen Ausgang. Beim Versuch, den Fahrerflüchtigen in der Wiener Neustädter Innenstadt zu stoppen, löste sich aus der Dienstwaffe eines Beamten ein Schuss. Das Projektil ging durch die Seitenscheibe und verfehlte den Fahrer nur knapp. Patrik P. erlitt durch umherfliegende Teile Schnittverletzungen. Er wurde festgenommen.

Angefangen hatte alles mit einer gewöhnlichen Verkehrskontrolle in Ebenfurth im Bezirk Wiener Neustadt. Einer Polizeistreife war nach einer Reihe von Einbrüchen in dem Gebiet ein verdächtiger dunkler BMW mit Wr. Neustädter Kennzeichen aufgefallen. Als die Beamten den Fahrer anhalten wollten, stieg dieser plötzlich aufs Gas und raste davon. Der Streifenwagen nahm die Verfolgung auf. Der Fahrerflüchtige raste mit einem Höllentempo in Richtung Wiener Neustadt, die Verfolger riefen über Funk Verstärkung. Teilweise war der BMW mit Tempo 150 und mehr unterwegs. Es gelang ihm zwei Straßensperren der Polizei zu durchbrechen, ehe der 19-Jährige in Wiener Neustadt durch das Ausschalten des Abblendlichtes versuchte zu entkommen. „Es kam zu wirklich gefährlichen Szenen mit anderen Verkehrsteilnehmern“, schildert ein eingesetzter Beamter.

Schuss durch Seitenfenster

Als Patrik P. in der Wiener Straße in eine Einbahn einbog, saß er in der Falle. Die Polizei hatte am Straßenende eine Blockade mit quergestellten Fahrzeugen errichtet. Der 19-Jährige blieb bei laufendem Motor stehen und verriegelte die Türen. Einer der Beamten näherte sich mit gezogener Dienstwaffe der Seitentüre. Als er mit der anderen Hand versuchte, die Türe zu öffnen, stieg der Amokfahrer erneut aufs Gas. Der Polizist musste zur Seite springen, dabei löste sich aus seiner Waffe ein Schuss, der direkt durch das Seitenfenster ging.

Der Fahrerflüchtige gab auf. Er musste mit einigen Schnittwunden im Krankenhaus behandelt werden. Der 19-Jährige ist bereits seit Monaten immer wieder ohne Führerschein unterwegs. Vergangenen Oktober verursachte der Arbeitslose einen Verkehrsunfall und beging ebenfalls Fahrerflucht.

Wie in solchen Fällen üblich wird auch die Schussabgabe aus der Polizei-Dienstwaffe von einer Kommission untersucht.