Welterbe-Verträglichkeit wird geprüft
Immer mehr Menschen machen sich Sorgen um die Zukunft des Weltkulturerbes Wachau. Einer Unterschriftenaktion gegen einen geplanten Wohnbau in Weißenkirchen haben sich mittlerweile 1300 Menschen – Einheimische ebenso wie Prominente – angeschlossen. Nun hat auch die UNESCO reagiert und Österreich um Stellungnahme zu aktuellen Problemen ersucht.
Möglicherweise hat neben dem Engagement des neuen Welterbe-Arbeitskreises und einer Bürgerinitiative auch die Post aus Paris beim Land für ein Umdenken gesorgt. Das hat nämlich die dringende Anregung der UNESCO aufgenommen und nun einen internationalen Experten mit einem Gutachten beauftragt. Einer Art "Welterbe-Verträglichkeitsprüfung" für den neuen Museumsbau in Krems/Stein. Und das, obwohl die Planung längst abgeschlossen ist und der Baubeginn für heute, Montag, vorgesehen ist.
Michael Kloos, Leiter des Institutes für Städtebau und Landesplanung an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, soll ein "Heritage Impact Assessment" für das Museum erarbeiten. "Um die Vereinbarkeit des Projekts inklusive der Umfeldgestaltung mit dem Welterbe zu optimieren", wie es in einer Stellungnahme des Landes heißt.
Kloos gilt als einer der Top-Fachleute für das Thema und hat bereits mehrere Gutachten zu Welterbe-Problemstellungen verfasst. Im Laufe des August sollen die Ergebnisse vorliegen.
Auch beim umstrittenen Wohnbauprojekt in Weißenkirchen tut sich etwas. Am Dienstag überreichen der Welterbe-Arbeitskreis und die Bürgerinitiative Weißenkirchen dem Bürgermeister die Unterschriftenliste, mit der sich gut 1300 Menschen gegen einen geplanten, modernen Wohnbau nahe der historischen Wehrkirche aussprechen. "Wir wehren uns dagegen, dass Gutachter solche Pläne befürworten und immer wieder behaupten, dass sie sich im Einklang mit dem umgebenden Baubestand befinden, was absurd wirkt", sagt Christian Hirtzberger, Sprecher des Welterbe-Arbeitskreises.
Zu den Unterzeichnern der Protestschrift zählen der ehemalige Direktor des Naturhistorischen Museums Bernd Lötsch, Umweltschützer Werner Gamerith, die Schriftsteller Alfred Komarek und Fritz Friedl, oder die Bürgermeisterin des denkmalgeschützten Ortes Cesky Krumlov.
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