Weil Deutsche nicht wollen: Land holt sich Geld in Norwegen
"Ich hab’s!" lautet einer der meistgehörten Sätze in der Kinder-TV-Serie "Wickie und die starken Männer". Der kleine Zeichentrick-Wikinger ruft ihn stets dann aus, wenn er die Lösung in einer mehr oder weniger kniffligen Situation gefunden hat. Die Problemlösungskompetenz dürften sich die modernen Wikinger bewahrt haben: Ein norwegischer Investor gewährte dem Land einen Kredit über rund 1,5 Milliarden Kronen – etwas mehr als 100 Millionen Euro. In Zeiten platzender Fremdwährungsblasen wird dieser Schritt von einigen mit Argusaugen beobachtet, aus Bankkreisen kommt Respekt für das Geschäft.
"Für uns war es wichtig, das Land selbstständig am Markt zu finanzieren", argumentiert ÖVP-Finanzreferent Wolfgang Sobotka das Geschäft mit Norwegen. Von einem Fremdwährungskredit könne aber keine Rede sein: "Bei dem Geschäft ist eine Bank dazwischen geschaltet. Sie ermöglicht, dass wir den Kredit in Euro aufgenommen haben und auch in Euro unsere Zinsen zahlen." Gegenüber dem KURIER beziffert die Landesfinanzabteilung die Kreditrate mit 0,5 Prozent. Stimmen, wonach das Geld über die Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) billiger zu bekommen gewesen sei, kontert Sobotka: "Wir machen bewusst nicht alles über die OeBFA. Wir wollen unsere Unabhängigkeit bewahren."
HETA
Professor Zechner bestätigt: "Die Nachfrage nach besicherten Anleihen ist gesunken, besonders aus Deutschland gibt es weniger Interesse." Um das Problem in den Griff zu bekommen seien rasche Verhandlungen mit den HETA-Gläubigern notwendig. Das sieht auch Sobotka so: "Kärntens Landeshauptmann ist gefordert, schnell zu einer Verhandlungsrunde zu bitten, eine Lösung zu suchen und weiteren Vertrauensverlust zu verhindern."
Kommentare