Was blieb vom Familiensilber?

Was blieb vom Familiensilber?
200 Millionen Schilling bekam die Stadt seinerzeit für den Verkauf ihrer Sparkasse. Was mit dem Geld geschah, weiß niemand.
Was blieb vom Familiensilber?

Wir sind dabei, dem Verbleib der 200 Millionen Schilling beziehungsweise 14 Millionen Euro auf die Spur zu kommen.“ Alfred Pohl, Mistelbachs Bürgermeister, der 2011, im ersten Jahr seiner Amtszeit, alle Einsparungspotenziale der Gemeinde ausfindig gemacht hat, darf sich nun einem weiteren Kapitel seiner Vorgänger widmen: Den „verschwundenen“ Sparkassen-Millionen.

Was blieb vom Familiensilber?

Von „Schilling“ ist deshalb die Rede, weil es um jene 200 Millionen geht, welche die Gemeinde zu Beginn der 90er-Jahre für den Verkauf ihrer Stadtsparkasse erhielt. Damals wurde die Stadtsparkasse der Gemeinde Mistelbach in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und später das Aktienpaket der Gemeinde versilbert. Die Gemeinde erhielt damals 200 Millionen Schilling überwiesen. Mit dem Geldbatzen gelobte man ursprünglich, sorgsam umzugehen. Vorgabe war, den Wert des Gemeindesilbers zu erhalten. Sprich, wenn sich die Stadtgemeinde für irgendein Vorhaben Geld von sich selber – sprich von den Sparkassenmillionen – ausborgt, dann muss sie es in Raten auch wieder zurückzahlen.

„Derartige Rückzahlungen finden aber schon seit Jahren nicht mehr statt. Aus dem Budgetentwurf 2012 geht hervor, dass etwa 6,5 Millionen Euro für Kredite herangezogen und dass 500.000 Euro in Wertpapieren angelegt wurden. Wo die restlichen sieben Millionen Euro verblieben sind, das konnte mir aber bis heute niemand sagen und das finde ich schon verantwortungslos“, sagt Gemeinderat Erwin Netzl (FPÖ).

Bis zur nächsten Gemeinderatssitzung am 27. März soll dem Gemeinderat eine genaue Aufstellung über die Verwendung beziehungsweise den Verbleib der 14 Millionen Euro vorgelegt werden.

Der aktuellen Schuldenstand der Stadt liegt bei 47 Millionen Euro. 37 sind auf Kanalbau und Trinkwasserversorgung zurückzuführen, fünf Millionen für den Ausbau des Bundesschulzentrum. Der Rest u. a. für Nitsch-Museum, Eislaufplatz und Sportzentrum.

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