Waffen-Imitat birgt Todesrisiko

Waffen-Imitat birgt Todesrisiko
Ein Vorfall in Horn hat die Diskussion um Spielzeug, das scharfen Waffen täuschend ähnlich sieht, neu aufflammen lassen.

Zwei Themen sind wieder einmal Inhalt von Diskussionen, nachdem vergangene Woche ein mit einer Spielzeugpistole "bewaffneter" Mann im Rathaus von Horn einen Gemeindebediensteten bedroht hat: Warum müssen Spielzeuge scharfen Waffen täuschend ähnlich sehen? Und: Reichen die Sicherheitsvorkehrungen in öffentlichen Gebäuden aus?

Wie berichtet, hatte der 52-jährige in alkoholisiertem Zustand eine sogenannte Softgun gezückt. Er wollte seinem Wunsch, eine Gemeindewohnung zugewiesen zu bekommen, Nachdruck verliehen.

Mutige Polizisten, die ein Kollege des Bedrohten alarmiert hatte, nützten eine günstige Gelegenheit und überwältigten den Betrunkenen. Erst danach war klar, dass der keine scharfe Waffe in der Hand hielt.

"Dieses Spielzeug ist praktisch nicht von einer echten Waffe zu unterscheiden", meinten die Beamten nach der Amtshandlung. Die hätte auch anders ausgehen können: Hätte der Täter den Lauf auf jemanden gerichtet, hätten die Beamten schießen müssen. "Immer wieder kommen unsere Kollegen in solche Situationen", sagt dazu Hermann Greylinger, Vorsitzender der österreichischen Polizei-Gewerkschaft: "Wenn man mit so etwas bedroht wird, geht der Adrenalinspiegel hoch." Aus seiner Sicht wäre es das beste, wenn solche Produkte überhaupt nicht hergestellt und verkauft würden.

"Ich weiß auch nicht, warum das notwendig ist. Als wir Kinder waren, haben wir mit selbst Gebasteltem aus Holz gespielt. Da gab es keine Verwechslungsgefahr. Ein Spielzeug müsste eindeutig in Farbe und Form als solches erkennbar sein, denn auch der Täter wird dadurch gefährdet", erklärt Franz Wendler, in der Sicherheitsdirektion Niederösterreich für Kriminalität zuständig.

Im Horner Rathaus ist seit dem Vorfall die Sicherheit im Gespräch. "Man kann ja nicht alle Gemeindeämter mit Sicherheitsschleusen ausrüsten, das würde Unsummen kosten", meint Stadtamtsdirektor Johann Steiniger. Vizebürgermeisterin Roswitha Helwig überlegt, die Gemeindemitarbeiter der Bürgerservicestelle mit Coachings zu unterstützen: "Sie sind an der Front, bekommen großteils alle Beschwerden ab, und nur ganz selten Lob. Das ist schon eine Belastung."

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