Vorwurf: Feuerwehrhaus in der Hochwasserzone

Nahe am Wasser gebaut: Rüsthaus Unterkirchbach
Kritik am Bauplatz neben dem Hagenbach. Ortschef weist Vorwürfe zurück.

Die Bauarbeiten am neuen Rüsthaus der freiwilligen Feuerwehr Kirchbach (Gemeinde St. Andrä-Wördern, Bezirk Tulln) sind bereits weit fortgeschritten – Anfang Juli wurde die Dachgleiche gefeiert; Anfang kommenden Jahres soll die FF Kirchbach das neue, rund 1,3 Millionen Euro teure Quartier beziehen.

Dann könnte es allerdings leicht sein, dass die Feuerwehrleute nach starken Regenfällen ausrücken müssen, um das eigene Rüsthaus zu sichern: Geht es nach dem Kritiker Franz Meister, Mitarbeiter des Umweltbundesamts und ehemaliger grüner Gemeinderat, wird das neue Feuerwehrhaus viel zu nah am Hagenbach gebaut: "Die Homepage www.naturgefahren.at des Lebensministeriums weist den Bauplatz bereits bei 30-jährigem Hochwasser als Überflutungszone aus."

Bauverbot

Da die Hochwasserzonen des Hagenbachs in den Gefahrenzonenplänen des Bundes und Landes verzeichnet seien, müssten die betroffenen Grundstücke als "rote Zonen" mit Bauverboten belegt sein. Dies sei aber von der Gemeinde nicht in die örtliche Raumplanung übernommen worden: "Bei der Beschlussfassung des Rüsthaus-Neubaus im Gemeinderat war Hochwasser laut Sitzungsprotokoll überhaupt kein Thema", sagt Meister.

Kirchbachs Feuerwehrkommandant Johann Steinböck will nicht Stellung nehmen. Er sagt nur, die Vorwürfe stimmen "so nicht" und verweist bei weiteren Fragen auf die Gemeindeführung.

Bürgermeister Andreas Stachelberger kann wiederum Meisters Kritik nicht nachvollziehen: Die Gemeinde habe im Zuge der Planung des Rüsthauses bei der nö. Wildbach- und Lawinenverbauung nachgefragt. "Die Antwort lautete, es gebe aus schutzwasserbaulicher Sicht keinerlei Auflagen für den gewählten Bauplatz." Auf die Aussage der zuständigen Stelle müsse er sich verlassen, sagt Stachelberger.

Neue Homepage weist auf die Gefahren des Hagenbachs hin

St. Andrä-Wördern. Meist sieht er harmlos und idyllisch aus, doch starke Regenfälle lassen ihn rasch zu einem reißenden Gewässer anschwellen: Der Hagenbach fließt vom Wienerwald durch mehrere Ortsteile der Marktgemeinde St. Andrä-Wördern Richtung Donau.
2011 wurde eine Studie zu den Gefahren des Hagenbachs veröffentlicht. Als Konsequenz musste eine unbefristete Bausperre für Grundstücke erlassen werden, die zwar als Bauland gewidmet sind bzw. waren, aber in den Hochwasser-Abflusszonen des Hagenbachs liegen.
Jetzt hat die „Unabhängige Initiative Hagenbach“ eine detailreiche Homepage erstellt, die sowohl die idyllischen, als auch die gefährlichen Aspekte des Bachs erörtert. www.hagenbach.at

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