Verleumdung bei Feuerwehr: Anonymes entzweit die Grafologen

Prozess – Das Gerichtsverfahren um die Verleumdungsaktion bei der Feuerwehr ufert zu einem Wettstreit der grafologischen Gutachter aus. Ein Vertragsbediensteter des Innenministeriums ist angeklagt, anonyme Briefe an Landesfeuerwehrkommandant Josef Buchta und das Arbeitsinspektorat verfasst zu haben, in denen St. Pöltens FF-Chef Dietmar Fahrafellner und seinen zwei Vizes Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses und Vertuschung gravierender Vorfälle vorgeworfen wird. Während ein Experte den 38-jährigen Angeklagten belastet, ist ein zweiter konträrer Meinung.

Für Christian Farthofer vom Bundeskriminalamt war klar: „Die Kuvert-Handschrift in lateinischer Schrift ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als ident mit der des Angeklagten zu bewerten.“ Für seinen Uni-Kollegen Christian Grafl (Institut für Strafrecht und Kriminologie) „geht es tendenziell eher in die Richtung, der Angeklagte ist es nicht“. Die beiden sind sich auch nicht einig, ob der Verfasser „langsam“ oder „flott“ schrieb.

Auf Urlaub

Fix ist, dass die Briefe am 27. Jänner 2011 in St. Pölten aufgegeben wurden. Da machte der Angeklagte auf den Philippinen Urlaub. Der Sprengstoffexperte ist nach Auseinandersetzungen mit Fahrafellner von der Feuerwehr suspendiert. Er leugnet, der Briefverfasser zu sein. Jetzt soll der Uni-Grafologe ein Ergänzungsgutachten vorlegen. Die Verhandlung wurde vertagt.

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