Unwetter in NÖ: 100 Keller unter Wasser

Überflutete Wehrgasse in Rennersdorf, Bezirk St. Pölten.
Auch die Bundesstraße 39 zwischen St. Pölten und Hofstetten-Grünau wurde überflutet.

Über den niederösterreichischen Zentralraum ist am Montagabend gegen 23.00 Uhr eine weitere mächtige Gewitterzelle gezogen, berichtete der niederösterreichische Feuerwehrsprecher Franz Resperger. Durch heftigen Niederschlag wurden mehr als 100 Keller überschwemmt. Bereits tagsüber waren am Montag nach starken Regenfällen etwa 60 Feuerwehreinsätze registriert worden.

In der Gemeinde Kilb im Bezirk Melk stand das Wasser in manchen Objekten gar bis zu eineinhalb Meter hoch. Insgesamt wurden in den Bezirken St. Pölten und Melk bis in die frühen Morgenstunden des Dienstags mehr als 300 Einsatzstellen gemeldet. Diese Zahl werde sich am Vormittag vermutlich noch deutlich erhöhen.

„Notrufe im Minutentakt“

Am schwersten von den Unwettern waren die Gemeinden Wilhelmsburg, Rabenstein, Hofstetten-Grünau, Ochsenburg und Böheimkirchen im Bezirk St. Pölten betroffen. „Im Minutentakt gingen in der Bezirksalarmzentrale der Feuerwehr St. Pölten Notrufe von Haus-, Wohnungs- und Firmenbesitzern ein, deren Anwesen überschwemmt wurden“, sagte Resperger. Alleine in Rabenstein wurde die Feuerwehr zu 70 und in Hofstetten/Grünau zu 50 überfluteten Kellern alarmiert.

Auch in Rennersdorf in der Gemeinde Obergrafendorf waren Dutzende Feuerwehrleute im Einsatz. Innerhalb weniger Minuten standen zehn Häuser in der Wehrgasse unter Wasser. "So etwas haben wir in dieser Intensität noch nie gehabt. Unsere Schutzmaßnahmen haben zwar funktioniert, aber diesmal gab es an einer anderen Stelle eine kleinräumige Überflutung", sagt Obergrafendorfs Bürgermeister Rainer Handlfinger im KURIER-Gespräch. Ein Bach sei in der Nähe der Wohnhäuser übergegangen und hätte Schäden angerichtet.

B39 überflutet

Die enormen Regenmengen führten dazu, dass auch die B39 zwischen St. Pölten und Hofstetten-Grünau überflutet wurde und nicht mehr zu befahren war. An manchen Stellen traten auch die Perschling und die Pielach über die Ufer, was aber zu keinen erheblichen Schäden führte. Die Pegel sanken nach wenigen Stunden wieder.

Um die Ortsfeuerwehren in den betroffenen Regionen bei den Pump- und Aufräumungsarbeiten zu unterstützen, rückten weitere Hilfskräfte aus benachbarten Gemeinden an, die vom Unwetter nicht betroffen waren. Auch mehrere Großpumpen mit einer Saugleistung von mehr als 200 Kubikmeter pro Stunde wurden „in die Schlacht geworfen“.

Rund 600 Helfer im Einsatz

Insgesamt standen im Bezirk St. Pölten mehr als 40 freiwillige Feuerwehren mit fast 600 Helfern im Einsatz. Die Pumparbeiten dürften noch den ganzen heutigen Tag andauern.

Kommentare