Überfall auf eigene Bank: Vier Jahre Haft

Foto vom Überfall im Februar
Ex-Filialleiter hat nach schwerem Betrug seine frühere Filiale ausgeraubt.

Markus K. (41) nahm das Urteil am Dienstag am Landesgericht Wiener Neustadt dankend an. Kein Wunder: Vier Jahre Haft für einen bewaffneten Raubüberfall – und noch dazu mit der Vorgeschichte eines Millionenbetrugs – können durchaus als mild bezeichnet werden.

Der 41-jährige Banker aus dem Bezirk Mödling war der Spielsucht verfallen. Weil er im Casino Unsummen verlor, kam er auf die Idee, Gelder von betuchten Kunden seiner Bank zu veruntreuen. Von den zunächst verschwundenen 1,5 Millionen Euro soll er rund 850.000 Euro im Casino verjuxt haben. Der Rest konnte in einem Schließfach aufgefunden und den Geschädigten retourniert werden.

Als er für den Betrug zu einem Jahr unbedingter Freiheitsstrafe und auch dazu verdonnert wurde, den Schaden zurück zu zahlen, spekulierte der 41-Jährige mit einer Fußfessel. Als er jedoch keinen Job fand, der sich mit der Einschränkung der Fessel vereinbaren ließ, sei er nervös geworden. "In mir ist die Panik hochgestiegen, dass ich ins Gefängnis muss", sagte der Angeklagte. Weil er allerdings die 850.000 Euro zurück zahlen wollte, sei ihm die Idee gekommen, jene Bank zu überfallen, in der er einst Filialleiter war. Dass sich dort niemals eine derart hohe Summe befand, wurde beim Prozess nicht näher hinterfragt. Auch nicht die Tatsache, dass der Angeklagte die 71.000 Euro Beute aus dem Tresor nicht für die Rückzahlungen verwendete. Stattdessen soll er einen Teil wieder im Casino verzockt und für Einkäufe verwendet haben.

Todesangst

Wie das Opfer des bewaffneten Raubüberfalles am Dienstag sichtlich aufgebracht schilderte, leidet die 23-Jährige heute noch unter den Folgen. "Ich war wie tot, hab mich nicht atmen getraut", so Jennifer P., die immer noch Panikattacken und Schlafstörungen habe. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab.

Kommentare