Traisental-Schnellstraße: "Kämpfen bis zum Schluss"

APA7751614-2 - 03052012 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT WI - Die beiden Asfinag-Vorstände Klaus Schierhackl (L) und Alois Schedl (R) am Donnerstag, 3. Mai 2012, während der PK Asfinag "Bilanz 2011" in Wien. APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER
"Täglich spricht die Politik von Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Erhaltung fruchtbarer Böden, aber gleichzeitig wird das Gegenteil praktiziert", regt sich Stefanie Kamleitner aus Schwadorf auf.

"Diese Scheinheiligkeit ist für mich unerträglich.“ Die Landwirtin ist ebenso ein Grund-Opfer der S 34 wie Gottfried Kern aus St. Georgen. „Was hier geschieht, ist menschenverachtend und naturzerstörend.“ Seine drei Hektar Autobahnland müsse man ihm schon „wegnehmen“ sagt er, freiwillig gebe er sie nicht her. Widerstand bis zur Enteignung kündigt auch Bäuerin Waltraud Harm aus Völtendorf (sieben Hektar abzutreten) an: „Wir kämpfen bis zum Schluss.“

Mittwochnachmittag war im Gasthaus Böck in St. Pölten einmal mehr ein Reizthema aufgelegt. Während drinnen die Autobahngesellschaft ASFiNAG die detaillierte Projektplanung für die Traisental-Schnellstraße S 34 präsentierte, machten draußen Bürgerinitiativen und die Grünen mit Transparenten und Atemschutzmasken dagegen mobil.

Baufertig

Die von der ASFiNAG auf Schautafeln und Video-Animationen präsentierten Fakten sind baufertig. Projektplaner Leopold Lechner: „Wir haben im Oktober rund 100 betroffene Grundeigentümer eingeladen, Anregungen eingearbeitet und die Planungen so weit geschärft, dass wir beide Abschnitte der S 34 im Sommer zur UVP einreichen können.“

Gegnerische Argumente, die S 34 sei „eine hochrangige Sackstraße aus den 70er-Jahren“ und durch Verkehrsprognosen (Stagnation bzw. gar Rezession) sinnlos geworden, lässt Lechner nicht gelten. Er hält dagegen: Bessere Erreichbarkeit des nö. Zentralraumes, höhere Verkehrssicherheit und Entlastung der Ortskerne an der B 20. „Ohne S 34 würde St. Pölten im Verkehr ersticken.“ Beispiel: Die Tagesfrequenz auf der B 20 südlich der B-39-Einmündung würde auf 42.000 Autos steigen, das ist Autobahn-Niveau. Mit der S 34 pendle sie sich auf maximal 30.000 ein.

Nutznießer des Projekts sind alle Bundesstraßen-Anrainer, St. Pölten durch eine Art Westumfahrung, aber auch die Flieger. Sie sind zwar durch die Autobahn-Untertunnelung der Piste (80 Meter lang, 30 Meter breit, sechs Meter tief) ein Jahr gegroundet. Aber es verschwindet jene Landesstraße zwischen Piste und Hangar, die Maschinen nur im Traktorschlepp passieren durften.
Die Grundeinlöse-Verhandlungen für die S 34 starten im Sommer 2013.

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