Traisen tritt gegen Donau an

Traisen tritt gegen Donau an
Touristenzahl steigt weiter. Jetzt wird die Traisental-Radroute forciert. Kritik kommt an der Stadt als Hotelbetreiber auf.

Wir wachsen beständig", erklärt St. Pöltens Rathaussprecher Martin Koutny. Nicht körperlich, vielmehr die "Zimmer frei"-Branche. Die Halbjahresbilanz zeigt, dass die Landeshauptstadt den touristischen Spitzenplatz im Mostviertel verteidigt hat. 39.220 Übernachtungsgästen von Jänner bis Ende Juli bedeuten ein Plus von fast drei Prozent. Bloß bei der Aufenthaltsdauer gibt es einen zarten Rückgang. Folge der "extrem schlechten Witterung" zu Sommerstart.

Österreicher führen das Herkunftsranking zu zwei Drittel an. Gefolgt von Deutschen, Schweizern und Italienern. Tschechen und Polen zeigen verstärkt Flagge. Was tut man durchschnittlich zwei Tage in St. Pölten? "Wir haben sehr viele Business- und Kulturgäste", weiß Rathaus-Tourismuschefin Eva Prischl. "Außerdem punkten wir vermehrt als Standort für Ausflüge nach Wien und in die Wachau."

Damit geht man ebenso auf Messen in die Offensive wie mit dem Radtourismus. Prischl: "Der Traisentalweg bis nach Mariazell bietet sich als tolle Alternative zum Donauradweg an, den eh schon alle kennen." Regionale Packages werden derzeit geschnürt, um sie Radreiseveranstaltern schmackhaft zu machen. "Da haben wir noch einiges vor."

Seehotel

St. Pölten kann mit 1351 Gästebetten, davon 433 in der Viersterne-Kategorie aufwarten. Sogar die Stadt ist zum Beherberger avanciert. Das glücklos verpachtete "Seehotel" am Ratzersdorfer Strand wurde um eine halbe Million Euro generalsaniert und meldet sich mit 22 modernen Zimmern zurück.

Hotelier ist die ausgelagerte städtische Immo-Gesellschaft. "Das wird ein Schrecken ohne Ende, ein Fass ohne Boden", warnt VP-Klubchef Bernhard Wurzer. Es sei nicht Kommunalaufgabe, ein Hotel zu führen. Man suche ohnehin Übernehmer, sagt Stadtchef Matthias Stadler. Abgesagt hat VAZ-Manager Rene Voak: "Die Rahmenbedingungen haben nicht gepasst."

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